Angeklagter zeigt Reue

35-Jähriger aus dem Markgräflerland gesteht Kindesmissbrauch / Urteilsverkündung am Montag

Freiburg. Vor dem Landgericht Freiburg muss sich zurzeit ein 35-Jähriger aus dem Markgräflerland wegen des Besitzes, der Verbreitung und der Erstellung von Kinderpornos und wegen sexuellem Missbrauch von Kindern verantworten. In einer Erklärung, die sein Anwalt Felix Stolterfoth verlesen hat, hat der Angeklagte Tobias D. die Tatvorwürfe der 16 Punkte umfassenden Anklage in vollem Umfang eingeräumt.

Er hatte unter anderem von der 2013 geborenen kleinen Tochter seinen Freundin und von mehreren andern kleinen Mädchen kinderpornografische Fotos von deren entblößten Genitalien unter der Dusche und auf der Toilette erstellt und diese auch im Internet verbreitet. In mehreren Fällen hatte er die Kinder auch unsittlich im Intimbereich angefasst, beispielsweise als er sie eincremte. Der Mann war seit seiner Jugend wiederholt wegen sexuell motivierter Übergriffe auffällig und hatte auch heimlich im Schwimmbad Mädchen in der Umkleidekabine mit dem Handy gefilmt. In einem früheren Verfahren hatte er eingeräumt, dass er seit seiner Jugend sexuell an kleinen Mädchen interessiert sei. Von Gleichaltrigen habe er sich abgelehnt gefühlt, da sei ihm möglicher Sex mit Kindern „effektiver“ erschienen. Seine 39 Jahre alte Ex-Partnerin berichtete, dass ein normales Sexualleben mit Tobias D. aufgrund seiner Erektionsprobleme hingegen nicht möglich gewesen sei und dass der Angeklagte diesbezüglich auch kein Interesse gezeigt habe. Er selbst behauptet, mittlerweile in einer neuen Beziehung mit einer 31-jährigen zu leben. Er schäme sich seiner Taten und bereue sie zutiefst. Seit diesem Jahr sei er in Lörrach bei einer Therapeutin in Behandlung, so der Angeklagte in seiner verlesenen Erklärung. Ein Brief der Therapeutin bestätigte dies gegenüber dem Gericht. Drei Mütter sagten vergangene Woche im Zeugenstand aus, dass sie keine Ahnung gehabt hätten von den Nacktfotos, die der Angeklagte heimlich von ihren Töchtern erstellt habe. Auch die Kinder hätten von den Taten nichts mitbekommen. Tobias D. habe eh pausenlos am Computer oder am Handy gesessen und Computerspiele gespielt, so seine Ex-Partnerin. Das sei auch der Grund gewesen, warum sie sich nach vier Jahren 2022 wieder von ihm getrennt habe. Ihre Tochter habe mittlerweile Angst, der Angeklagte könne ihr auflauern. Eine andere Mutter berichtete, dass ihre mittlerweile zehn Jahre alte Tochter hoffe, dass der Angeklagte ins Gefängnis muss.
Ende 2022 war die Polizei dem Mann nach einem Hinweis von US-Ermittlern auf die Spur gekommen, die Wind davon bekommen hatten, dass der Mann Kinderpornos im Netz hochgeladen hatte. Die Ermittler beschlagnahmten 24 Datenträger bei dem gelernten Mechaniker, der zeitweise im Allgäu gelebt und als Sanitäter gearbeitet hat. Auf den Festplatten des Mannes fand die Polizei über 100.000 überwiegend kinderpornografische Bilder und über 31.000 Videos. Bei der Auswertung des Materials fanden die deutschen Ermittler eine erschreckend große Menge sexueller Gewaltdarstellungen an Säuglingen, Kleinkindern und sogar an behinderten Kindern. In der juristischen Bewertung könnte dieser immens große Besitz von Missbrauchsdateien fast schwerer wiegen als die vergleichsweise weniger schweren Delikte, die der Mann an seinen Opfern im Markgräflerland begangen hat. Ihm droht nun eine mehrjährige Haftstrafe. Das Urteil ergeht am kommenden Montag. Bernd Peters