Spazieren auf der einstigen Hauptverkehrsachse

Beim Dorffest am vergangenen Wochenende feierte Wasser das 20-jährige Bestehen der B3-Umfahrung

Wasser. Am 22. Dezember 2003 wurde die B3-Westumfahrung des Stadtteils Wasser mit Prominenz aus Politik und Wirtschaft eingeweiht. Im darauffolgenden Sommer feierten die Bewohner entlang der Basler Straße beim großen Dankesfest. Das Dorffest in Wasser war geboren.

Seit 2004 finden die Dorffeste im Zweijahresrhythmus statt mit Ausnahme der Corona-Zeit. Die Veranstaltungen in den Jahren 2020 und 2022 fielen der Pandemie zum Opfer. Umso mehr freuten sich die Besucher, dass es am Wochenende endlich wieder soweit war. Ortsvorsteher Heinz Sillmann blickte bei der Eröffnung am Samstag auf die Anfänge zurück: „Wenn wir die Umfahrung bekommen, dann machen wir ein Fest auf der Basler Straße. Dieses Versprechen hat den Mitgliedern der Bürgerinitiative in all den Jahren Mut und Zuversicht gegeben. 2004 konnten wir es dann endlich einlösen“, betonte Sillmann vor dem Fassanstich des Jubiläumsfestes. Trotz einer veränderten Vereinslandschaft sei es gelungen ein abwechslungsreiches Speise- und Getränkeangebot und ein unterhaltendes Festprogramm auf die Beine zu stellen, dankte er den zehn beteiligten Vereinen und Helfern für ihr Engagement und begrüßte die Ehrengäste, darunter die Bundestagsabgeordneten Johannes Fechner und Yannik Bury, Alt-MdB Peter Dreßen und OB Stefan Schlatterer.  Peter Dreßen sei das „Zünglein an der Waage“ gewesen, zudem hätten Dreßen, Fechner, Schlatterer und Alt-MdL Alfred Haas die Initiative als junge Gemeinderäte der Großen Kreisstadt in ihrem Kampf für die Umfahrung kräftig unterstützt. Ein besonderer Gruß des Ortsvorstehers ging auch an die Mitglieder der Bürgerinitiative „Pro B3-Westumfahrung“, die Familien Scheer, Wehrle, Lupberger, Oswald, Engelmayer, Bürklin, Huber und Blum. Für die verstorbenen BI-Mitglieder gab`s eine Schweigeminute.
Nasser Festauftakt„Heinz Sillmann hat Wort gehalten“, erinnerte Schlatterer in seinem Grußwort an das damalige Versprechen und dankte allen Beteiligten für ihren Einsatz, insbesondere Peter Dreßen. Die B3-Westumfahrung sei bereits in den 1950er Jahren ein Thema im heutigen Stadtteil gewesen, lobte er das Durchhaltevermögen der Bürgerinitiative. Und die langjährige Diskussion und Auseinandersetzung habe letztendlich eines gezeigt: „Leg dich als OB nie mit einem Ortsvorsteher an, im Zweifelsfall verlierst du“, scherzte der Rathauschef. Dann folgte der offizielle Eröffnungsakt. In der Feuerwehrlaube nahmen Sillmann und Schlatterer den Fassanstich vor. Danach gab es Freibier für alle. Der Festauftakt, umrahmt von einem Bläserensemble der Stadtmusik unter Leitung von Harald Metzger, war noch nicht beendet, als der Himmel seine Schleusen öffnete. Den ganzen Abend über sollte es regnen. Nichtsdestotrotz wurde auf dem achten Dorffest ausgelassen gefeiert. Die Wassermer Vereine bewirteten mit hausgemachten Spezialitäten, Rollbraten, Rindfleisch mit Meerrettich, Schäufele mit Kartoffelsalat, Fleischkäs-Burgern, Wurstsalat, Camembert mit Preiselbeeren und mehr. Auch die Pizzeria „Adler“ öffnete ihren Außenbereich und servierte italienische Spezialitäten. Am Samstag durfte bis 1 Uhr gefeiert werden. Beim Akkordeonorchester sorgte DJ Lade für Stimmung, beim „Adler“ gab` s italienische Live-Musik. Der sonnige Festsonntag wurde mit einem Festgottesdienst im Hof der Familien Scheer und Wehrle eröffnet. Danach sorgte der Akkordeonclub Rheinhausen für kurzweilige Unterhaltung. Auf gute Resonanz stießen auch die nostalgische Schlepperparade der „Bulldogfreunde Vörstetten“ zur Mittagszeit, das bunte Kinderprogramm mit Malwettbewerb, der SWF-Filmbeitrag zum Bau der B3-Umfahrung, der am Nachmittag zu jeder vollen Stunde gezeigt wurde, sowie der integrierte Verschenktag. Thomas Gaess