Gundelfingen/Heuweiler (hvg). Am Mittwoch, 11. September, 19.30 Uhr, findet im Rathaus-Foyer in Gundelfingen die Vernissage zur neuen, vom Gundelfinger Kunstverein organisierten Ausstellung statt. Sie ist dem in Heuweiler lebenden Künstler Wilfried Klausmann gewidmet, der mit „Augen-Blicke“ und „See-Rosen“ Werke aus zweien seiner Schaffenszyklen präsentiert.
„Etwas Bestimmtes haben die damaligen Zeitgenossen gesehen“, ist sich Wil Klausmann (so lautet seine Signatur unter seinen Bildern) sicher. „Die damaligen Zeitgenossen“ – damit meint er berühmte Abgebildete wie beispielsweise Jan Vermeers „Das Mädchen mit dem Perlenohrring“. Im Entstehungsprozess seines Zyklus‘ „Augen-Blicke“ schaute er sie lange, lange an. Reflektierte über die modellstehende Person, über ihre Zeit, ihre Lebensumstände, die Entstehungssituation des Porträts.
Ausschnitte aus den Vor-Bildern verwendete er dann als Bildzitate in seinen eigenen Stillleben. Originäre Motive für diese fand er im eigenen Lebensumfeld, Haushaltsgegenstände wie ein einfaches Trinkglas oder eine Keramik etwa. Sie sind die „Zeugnisse der Gegenwart“, die er eigener Aussage zufolge „mit den Augenblicksfragmenten vergangener Epochen“ zusammenführt.
Sein Gestaltungsprozess dabei ist überaus aufwendig. Er begnügt sich nicht mit „einfachem Kopieren“ alter Meister. Er erforscht deren Schaffensprozess tiefgründig – was wörtlich gemeint ist: Wie gestalteten sie den Untergrund ihrer Werke? Was trugen sie auf die Leinwand auf? Auch er vollzieht das nach; mehrfache, teils aus akribisch kombinierten Substanzen beruhende Grundierungen brauchen Fachkenntnisse, eine ruhige Hand – und Geduld. Diese Kompliziertheit aus experimentierendem Tüfteln und künstlerischem Handwerk ist es offensichtlich, was für ihn daraus eine erfüllende Angelegenheit werden lässt.
Das wohl auch führt ihn zu seiner Aussage „Malen ist für mich Meditation“. Täglich sucht er sein Atelier auf; nicht jeden Tag für ‚eigentliches‘ Malen, zuweilen einfach zum Sinnieren, Reflektieren, Studieren. Bildbände oder Kataloge lassen ihn in Schaffenswelten großer Meister von einst oder der Gegenwart eintauchen, sie beim Ausarbeiten ihrer Werke begleiten, ihre Gestaltungsdetails erkunden. Dabei wohl wird der ‚geistige Untergrund‘ aufbereitet für das, was er an anderen Tagen selbst künstlerisch umsetzt.
Wil Klausmann verfügt über eine solide Ausbildung; vier Jahre Studium der Kunst und Kunsterziehung an der PH Freiburg sowie ein sich daran anschließendes Studium der Kunstgeschichte an der Universität Freiburg gehören dazu. Teilnahme an Weiterbildungen, eigene Lehrtätigkeit, Veröffentlichungen und eine Vielzahl an Reisen, auf denen er in Skizzenbüchern seine Eindrücke in Bild und Wort festzuhalten und später als Inspirationen zu nutzen pflegt, sichern ihm fortwährenden Austausch und anhaltende eigene Entwicklung.
In seinem Oeuvre schlägt sich dies in „Zyklen“ nieder, denen er sich phasenweise widmet. Werke aus der 2016 bis 2019 entstandenen Serie „See-Rosen“ sowie die seit 2020 geschaffenen Motive zu „Augen-Blicken“ lassen sich nun noch bis Mittwoch, 9. Oktober, während der Rathaus-Öffnungszeiten erkunden.