Breisach. Dass viel Liebe drinsteckt, das ist in jedem Winkel des Breisacher Kommunalen Kinos – liebevoll „KoKi“ genannt – spürbar. Am vergangenen Wochenende hat es sein zehnjähriges Bestehen gefeiert. Bei einem Gläschen Sekt und viel guter Laune trafen sich aktive wie passive Mitglieder des Kinovereins am Freitagabend.
Auch filmische Einlagen durften bei diesem Anlass selbstverständlich nicht fehlen: Neben drei unterhaltsamen Kurzfilmen wurden auch die Filme „Wie alles begann“ von Moritz Fortmann aus dem Jahr 2009 sowie der zum hundertjährigen Jubiläum der Engel Lichtspiele entstandene Film „100 Jahre Engel Lichtspiele. 1919 -2019“ gezeigt. Beide gehen auf die beeindruckende Geschichte des vor über 100 Jahren von Friedrich Haist gegründeten Breisacher Kinos ein.
Im zweiten Weltkrieg zerstört, von der Tochter Friedel Haist wieder aufgebaut, übernahmen später deren Nichte Helga und ihr Mann Fredo Mattheis das Kino. Sie machten es zu einem kulturellen Herzstück Breisachs. 2013 endete die Ära der Filmrollen, Fredo und Helga Mattheis entschieden sich schweren Herzens, nach 50 Jahren das Kino zu schließen – aus Alters-, aber auch aus finanziellen Gründen.
Schnell war klar, dass das Traditionskino erhalten werden sollte. Der Verein „Kommunales Kino Breisach“ wurde ins Leben gerufen, dank Spenden und Unterstützung der Stadt ein 70.000 Euro teurer Projektor angeschafft. Bald zählte der Verein 400 Mitglieder. Viele ehrenamtliche Helfer machen es bis heute möglich, regelmäßig ein abwechslungsreiches Kinoprogramm zu zeigen.
In den verschiedenen Ansprachen zum zehnjährigen Jubiläum zeigte sich deutlich, mit wie viel Herzblut die Mitglieder des Vereins hier agieren. Sowohl der stellvertretende Bürgermeister August Wagner als auch Michael Fuß, der im Namen der Breisacher Vereine sprach, erinnerten an die Anfänge 2014 und lobten das Engagement. „Die Gastfreundschaft ist bereits im Foyer spürbar. Süßes und Getränke in Hülle und Fülle – ein Gefühl von Moderne und Nostalgie, die einen empfängt“, betonte Fuß. Angelika Harter, erste Vorsitzende des Kino-Vereins, freute sich besonders darüber, dass auch Helga Mattheis, bis heute die Verpächterin des Kinos, anwesend war: „Sie und Ihr Mann haben dem Verein Ihr Vertrauen geschenkt. Ohne dieses Vertrauen wäre das alles nicht möglich gewesen und es gäbe das Kino nicht so, wie es heute ist.“ Für die Zukunft steht fest: Ziel ist es, das Kino weiterhin am Leben zu halten und auch weiter in neue Technik zu investieren.
Vom Jugendkino mit speziell ausgewählten Filmen – von Jugendlichen für Jugendliche – über Autorenlesungen bis hin zu Veranstaltungen zum Beispiel anderer Vereine: Das KoKi ist ein Ort, an dem sich Menschen treffen, ein Ort zum Verweilen, aber auch ein Ort, der von einem Hauch von Nostalgie umgeben ist. Und das soll so bleiben.
Nach dem Auftakt am Freitag Abend, bei dem das Duo Storl & Karle für stimmungsvolle musikalische Untermalung sorgten, gab es am Samstag den „Wunschfilm“, einen von drei Filmen, die in den Wochen zuvor zur Abstimmung standen. Die Sonntagsmatinee mit Gastredner Dieter Kosslick musste leider abgesagt werden. Andrea Keller