Kenzingen (slw). Es herrschte stellenweise Jahrmarkt-Trubel. Die spärliche Kulisse bei der Eröffnung des „Breisgauer Herbstes“ mit dem 32. Kunsthandwerkermarkt durch Bürgermeister Dirk Schwier währte nur kurz. Bei idealem Spätsommerwetter strömten die Menschen zuhauf in die mittelalterliche Innenstadt.
Der Herbstmarkt in Kenzingen ist ein Ereignis, das sich Jahr für Jahr in die Herzen der Besucher schleicht. Die historische Altstadt ist der ideale Schauplatz eines einzigartigen Spektakels, das Jung und Alt gleichermaßen begeistert. Der Charme liegt in der fabelhaften Kulisse. Straßen und Plätze sind gesperrt, um Platz zu schaffen für die 37 Aussteller, die eine bunte Mischung an Produkten feilboten. Bei etwa 25 Prozent der Beschicker wurden Vorführungen demonstriert und zum Mitmachen animiert.
Das gastronomische Angebot der örtlichen Lokalitäten wurde durch die Bewirtung der Ministranten und des Arbeiterunterstützungsvereins ergänzt. Zusätzlich verköstigten neun Food-Trucks die Passanten. Drei Kindertagesstätten und eine Schulklasse boten Kuchen, Waffeln und Muffins an.
„Der Herbst zeigt sich von seiner besten Seite“, wagte Dirk Schwier am Samstagmittag eine optimistische Prognose zum Gelingen. Die Luft klar, die Natur bunt, ein Markt, der nicht nur Gelegenheit zum Einkaufen bietet, sondern auch ein Ort der Begegnung darstellt. Seitens der Stadt war man gut beraten, die Verlegung des Marktes in die Innenstadt zur Dauereinrichtung werden zu lassen. Mehr als 50 Bewerbungen gingen ein.
Das Mikrofon wanderte zu Franz Schindler, dem auf der Bühne vor dem Rathaus als musikalischer Leiter mit der Bläserklasse „Im Takt“ ein bravouröser Einstieg gelang. Den Grundschülern gelang die nahtlose Fortsetzung. Die Programmgestaltung war so ausgerichtet, dass nur ortsansässige Gruppierungen auftreten und tönende Werbung in eigener Sache bestreiten. Schindler stellte auch die Melodien für die Jugendkapelle zusammen. Der Spielmannszug der Narrenzunft beendete das Nachmittagsprogramm.
Ein Spaziergang beim Kunsthandwerkermarkt verriet das vielseitige Angebot von Dekoartikel, Holzarbeiten, selbstgenähten Textilien bis hin zu Schmuck und Floristik. Immer in Hintergrund gab es den Sound von Blasmusik, der sich in den Abendstunden nochmals steigerte.
Die Stadtkapelle mit Orchesterleiter Dennis Droll lud zum Konzert „Musical meets Rock“ ein. Tristan Römers Elan als Conférencier übertrug sich auf die Mitwirkenden auf der Bühne. Gesangsbeiträge von Jasmin Nopper, Desiree Lobe und Stefan Herp werteten die etwa 2-stündige Vorstellung auf. Den Rockklängen von Robbie Williams folgte ein Udo-Jürgens-Potpourri. Filmmusik war mit „Skyfall“ vertreten, gefolgt von der lyrischen Ballade „Sound of Silence“. Nachschlag gab es mit dem Bon Jovi Hit „Bed of roses“. Die etwa 400 Zuhörer sparten nicht mit Applaus.
Der Sonntag begann zünftig
Fabian Schneider und seine Üsenberger Musikanten lieferten bei ihrem Frühschoppenauftritt beste Unterhaltung. Der Einzelhandel, der bereits ein Tag zuvor verlängerte Öffnungszeiten anbot, öffnete seine Läden zur Mittagszeit. Die Gelegenheit, günstige Schnäppchen zu erhaschen, wurde genutzt. Auf dem Rathausplatz tobten sich die jüngeren Gäste aus. Kreativität war beim Kürbisschnitzen für den Nachwuchs angesagt. Einfallsreichtum auch bei den städtischen Auszubildenden, die Kinderschminken anboten.
Die Bibliothek der katholischen Bücherei hat an der Kreuzung der Schul- mit der Hauptstraße eine neue Bleibe gefunden. Für Leseratten lag ein großer Fundus aus. Beim Flanieren ertönte Blasmusik der besonderen Note. Ohne Unterbrechung unterhielten die drei Musikvereine der Ortsteile. Zuerst Hecklingen mit Jan Brieger am Dirigentenpult, dann Nordweil, wo Zsolt Sandor den Takt vorgab und schließlich Bombach unter der Stabführung von Fabian Singler.
Ein Schwenk Richtung Sankt-Laurentius-Kirche und der Trubel löste sich zugunsten einer Oase der Ruhe auf. Dort lief der Kurzfilm „Look beyond borders“. Es war ein rundum gelungenes Fest. Anbieter, Mitwirkende und der Pulk an Menschen, die die Straßen säumten, waren voll des Lobes. Beschaulich und nachdenklich dann der Ausklang. In der katholischen Kirche gab es ein offenes Friedensgebet für Menschen aller Religionen.