Cold Case: Cornelia Pfau

Natascha Pfau sucht nach dem Mörder ihrer Mutter / Datenschützer bremst sie aus

Markgräflerland. Es ist kalt. Die Sonne ist gerade vor einer halben Stunde aufgegangen, da laufen zwei Joggerinnen durch den Ebringer Wald. Nichtsahnend, welch schauderliche Entdeckung ihnen bevorsteht. Plötzlich erstarren sie. Am Wegesrand liegt eine Frau, reglos und halb entblößt. Sie ist tot. Erdrosselt. Es handelt sich um die 26-jährige Cornelia Pfau. Sie ist Mutter einer sechsjährigen Tochter. Wer ihr Mörder ist, ist bis heute ungeklärt. Der Fall liegt nun 34 Jahre zurück. Und ist nicht vergessen. Vor allem bei einer nicht: Cornelias Tochter Natascha.

Natascha Pfau ist heute 41 Jahre alt und verheiratet. Seit einem Jahr beschäftigt sie sich nun aktiv mit dem Mord an ihrer Mutter und ist damit auch über verschiedene Social Media Kanäle selbstständig an die Öffentlichkeit gegangen. 
Zum Zeitpunkt des Todes ihrer Mutter befand sich Natascha Pfau bei ihren Großeltern in Zienken. Dort verbrachte sie schon eine ganze Weile. Weil sie noch auf ihre neue Brille wartete, blieb sie  ein paar Tage länger  als gedacht. 
Zuletzt wurde Cornelia Pfau am Abend des 10. Januar 1990  in der Gaststätte „Haidestüble“ in Freiburg gesehen. Nachdem sie die Lokalität verlassen hatte, soll sie in ein helles Fahrzeug an der Ecke Opfinger Straße/Rankackerweg  gestiegen sein. Das berichtet ein Zeuge, der sich im Zuge der damaligen Ermittlungen bei der Polizei gemeldet hatte. Sie sei schwer bepackt gewesen, berichtet er, neben einer  Reisetasche, einer  Handtasche und weiteren Taschen trug sie wohl auch einen blauen Kinderrucksack mit sich – den Kinderrucksack ihrer Tochter Natascha. Wo sie hin wollte, ist nicht bekannt. Später soll sie noch einmal auf dem Schönberg gesehen worden sein. Dann verliert sich ihre Spur, bis sie am nächsten Morgen tot aufgefunden wird. Zum Zeitpunkt ihres Todes war Cornelia Pfau alkoholisiert, das ergaben spätere Untersuchungen. Nichts Ungewöhnliches, berichtet ihre Tochter Natascha. Die 26-Jährige soll öfter ihre Probleme in Alkohol ertränkt haben. Außerdem wurden  Sperma-Spuren an der Leiche entdeckt, deren DNA aber bis heute niemandem zugeordnet werden konnte. 
 Amt verweigert FreigabeNatascha Pfau setzt sich aktuell dafür ein, dass die Ermittlungen um den Mord an ihrer Mutter wieder aufgenommen werden. Zu viele Fragen quälen sie, zu viele Punkte aus der Ermittlungsakte erscheinen ihr schleierhaft. Trotz all ihrer Bemühungen ist sie noch nicht sehr weit gekommen. Ihr Gegner: Die Bürokratie. Alle Hoffnung setzte sie dann in ein Projekt aus Niedersachsen: Das International Cold Case Analysis Project (ICCAP) an der Polizeiakademie Niedersachsen  beschäftigt sich mit Cold-Cases und wollte sich auch, so die Zusage des Leiters Karsten Bettels, des Falls um Cornelia Pfau annehmen. Das Problem: Der Landesdatenschutzbeauftragte gibt die Ermittlungsakte nicht frei. Seine Gründe:  Datenschutz. Das möchte Natascha Pfau so nicht  hinnehmen. Schließlich habe sich die Projektgruppe, bestehend aus angehenden Kriminologen, schon vielen Fällen aus ganz Deutschland angenommen und schon zahlreiche Ermittlungserfolge verbucht. Daher hat Natascha Pfau jetzt eine Petition ins Leben gerufen um den Fall doch noch einmal aufzurollen. Sofie Ritter

Infos unter:www.change.org/p/wiederaufnahme-des-cold-cases-von-cornelia-pfau-unterstützung-durch-das-iccap.