Müllheim: Internationaler Beirat feierte

30 Jahre Nächstenliebe und Solidarität / Feierstunde zum Jubiläum des internationalen Beirats

Müllheim. 30 Jahre humanitärer Einsatz, 30 Jahre für eine gelebte Gemeinschaft, 30 Jahre internationaler Beirat, das konnte kürzlich in der Müllheimer Mediathek gefeiert werden. Neben der Organisation des internationalen Fests setzt sich der Beirat aktiv für die Integration ausländischer Mitbürger ein.

Bürgermeister Martin Löffler begrüßte die Anwesenden und betonte dabei die Bedeutung des Internationalen Beirats für Müllheim und seine Migranten.  Vor allem seit vor rund zehn Jahren viele Flüchtlinge aus den verschiedensten Nationen zu uns kamen, fungiert der Beirat als Vermittler zwischen den Geflüchteten und der Stadtverwaltung, vor allem seit der Beirat im Jahr 2017 offiziell zu einem beratenden Ausschuss des Müllheimer Gemeinderats wurde.  „Das ist gelebte Nächstenliebe und Solidarität“, richtete Martin Löffler seinen Dank an die aktiven und ehemaligen Mitglieder des Beirats. 
Gegründet wurde der Beirat 1994 unter dem Namen „Beirat der in- und ausländischen Mitbürger“, initiiert vom damaligen Müllheimer Bürgermeister Hanspeter Sänger. Ziel war es, ausländischen  Mitbürgern eine Stimme zu geben. Anfänglich organisierten die Beiratsmitglieder Nachhilfestunden für Schüler mit Migrationshintergrund, die durch die Sprachbarriere Probleme in der Schule hatten.  Später kamen Angebote wie eine Sozialsprechstunde oder die Hilfe bei Behördengängen dazu. 
Roland Hess war schon zu dieser Zeit Mitglied im Beirat. Für sein Engagement verlieh ihm Martin Löffler das Ehrenglas der Stadt Müllheim (wir berichteten).
Beiratsmitglied Dilek Uzar berichtete im Rahmen der Feierstunde von ihrem Vater,  der in den 70er-Jahren als Gastarbeiter aus der Türkei nach Deutschland kam. Damals hatten die Ausländer kaum einen Ansprechpartner und schon gar keinen, der sich mit ihnen in ihrer Sprache unterhalten konnte. Sie berichtete davon, wie ihr Vater nach einer langen Reise in Neuenburg ankam, und die ersten Tage ohne jegliche soziale Kontakte auskommen musste. Er hatte Niemanden, der ihm die Umgebung zeigte oder ihm erklären konnte, wie er einen Brief an seine Familie verschicken konnte, bis er durch Zufall auf der Straße auf andere Türken traf. „Da hat sich in den letzten Jahren Vieles zum positiven entwickelt“, freut sich Uzar, die sich nicht ausmalen möchte, wie sich ihr Vater damals gefühlt haben muss, so alleine in einem fremden Land. Heute lebt ihre Familie schon in vierter Generation in Müllheim. 
Auch Ercan Topak engagiert sich für die Integrationsarbeit in Müllheim. Er hat ein Buch geschrieben, indem er Sprichwörter aus verschiedenen Sprachen miteinander vergleicht und dabei Parallelen und Unterschiede herausarbeitet. Damit ist er auch als Botschafter für erfolgreiche Integration an Schulen unterwegs.  
Der Italiener Mario Gelormini kam 1968 als Gastarbeiter nach Müllheim, heute fühlt er sich heimisch. Auch er erzählte seine Geschichte im Rahmen der Feier. 
Mit der neuen Amtsperiode des Gemeinderats wurde auch der internationale Beirat in der jüngsten Gemeinderatssitzung neu aufgestellt. Die Mitglieder sind: Roland Hess,  Fiona Schenk,  Musa Nije,  Azhara Wafir,  Ferda Erkus und Yorsalem Yihdego,  Saide Altintas und  Angelcho Diov. Sofie Ritter