Für mehr Toleranz an Schulen

„Respekt Coaches“ tragen zu gesundem Klassenklima und Zusammenhalt in der Schule bei

Breisach. Pia Höland und Stephan Schmieglitz arbeiten  als sogenannte „Respekt Coaches“ an der Breisacher Gewerbeschule sowie am dortigen Martin-Schongauer-Gymnasium. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend schickt im gleichnamigen Programm pädagogische Fachkräfte präventiv an Schulen, um die Jugendlichen vor Extremismus in all seinen Erscheinungsformen zu schützen.  

Ob Rassismus oder  gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit: Die Coaches, Pia Höland und Stephan Schmieglitz, beide beim Caritasverband Breisgau-Hochschwarzwald angestellt, wollen den Blickwinkel der Schülerinnen und Schüler erweitern und damit eben auch das Verständnis für unterschiedliche Weltanschauungen und Lebensweisen. Rund 210 Standorte sind bundesweit derzeit in das Programm eingebunden. 
In zahlreichen Workshops machen die Coaches demokratische Werte erlebbar, sie fördern Respekt und Toleranz und bauen Vorurteile – die gerade auch an den Schulen vorherrschen – ab. Es gibt beispielsweise Kunstprojekte für Klassen im Vorqualifizierungsjahr Arbeit und Beruf ohne Deutschkenntnisse (VABO), die Coaches bieten Antidiskriminierung Workshops, erlebnispädagogische Workshops oder auch Teambuildingsworkshops an. „Die Schüler und Schülerinnen lernen dank unserer Angebote die verschiedenen Weltansichten besser zu verstehen, die Themen Vielfalt und Toleranz stehen im Mittelpunkt“, erläutert Pia Höland.  
Mit ihren HipHop Tagen hat die Breisacher Gewerbeschule nun kürzlich „gemeinsames Erleben geschaffen“, so Forget, die dort als Lehrerin arbeitet. In diesem Zusammenhang haben insgesamt vier Klassen der Schule an Workshops teilgenommen – sie haben Songtexte geschrieben, es gab aber auch dazu passende Graffitiworkshops: „Dort haben die Jugendlichen die Möglichkeit, sich ohne Sprache auszudrücken“, erklärt Lena Forget. Sie war auch die Initiatorin für den Höhepunkt dieser HipHop Workshop-Reihe: Die deutsch-französische HipHop Band Zweierpasch war extra für ein Konzert in die Aula der Gewerbeschule nach Breisach gekommen. Dort sorgten die Musiker aus Freiburg und Straßburg für gute Stimmung. Ihre Musik steht für Weltoffenheit, Toleranz und wortgewaltigen Widerstand. Sie setzen sich für eine Welt ohne Grenzen – gerade auch an Schulen – ein und genau das spiegeln ihre Songs wie beispielsweise „Sirenen“, „Farbenrausch“ oder auch „Grenzgänger“ wider. Die Zwillinge Felix und Till Neumann rappen sowohl auf Deutsch als auch auf Französisch, Zweierpasch tritt in der Zwischenzeit weltweit auf, ob auf Festivals in Westafrika, als Voract von Udo Lindenberg oder auf Friedens- und Umweltdemos. Im Februar spielten sie vor 35.000 Menschen bei einer Kundgebung gegen Rechtsextremismus in Freiburg.  
Das Konzert haben Lena Forget, Constanze Witt, Abteilungsleiterin an der Gewerbeschule, und Vivien Dörk, ebenfalls Lehrerin an der Gewerbeschule, gemeinsam mit den beiden Respekt Coaches Stephan Schmieglitz und Pia Höland organisiert. Finanziert wurde das Ganze aus dem Bundesprogramm Respekt Coaches, rund 2.700 Euro mussten insgesamt für die Komplettorganisation aufgebracht werden. Und es hat sich gelohnt: „Das war prima, auch dass sie auf Deutsch und Französisch gesungen haben. Und es war eine tolle Inspiration für meine eigene Band“, freut sich einer der Schüler. Andrea Keller