„Einladung zur Reflexion und Besinnung“

„Maler der Seele“: Vinzenz Hensles gut besuchte Ausstellung im katholischen Gemeindehaus

Kenzingen (slw). Viel Beachtung fand die Ausstellung vom „Maler der Seele“, wie Vinzenz Hensle treffend betitelt wird. Während des Weihnachtmarkts herrschte Hochbetrieb in der Café-Stube des katholischen Gemeindehauses.

Etwas abseits des weihnachtlichen Rummels rund um den Kirchplatz haben der katholische Frauenbund und der Arbeitskreis „Kultur und Soziales“ zu einer bemerkenswerten Ausstellung eingeladen. Vinzenz Hensle aus Nordweil wurde bei seiner Nahtoderfahrung aus dem Jenseits versprochen, für seine neue Bestimmung in der Malerei Unterstützung zu erhalten. Fortan waren Pinsel und Palette sein Handwerkszeug.
Andrea Schwarz hieß bei der Vernissage alle Interessierten willkommen. Die Vita des Kunstmalers liest sich mitfühlend. Ein schwerer Unfall vor 13 Jahren veränderte sein Leben kolossal. Er entrann dem Tod nur knapp. In dieser bedrohlichen Phase zog sein Dasein an ihm vorbei. Er selbst spricht von Nahtoderfahrung.

Spirituell und tröstend
Nach der besinnlichen musikalischen Einstimmung durch Gemeindereferentin Regina Eppler mit Querflöte und Antonia Seitz am Klavier, zollte Bürgermeister Dirk Schwier dem Nordweiler Bürger Respekt und Anerkennung für seinen Wandel, der sich durch ein tiefgreifenden Erlebnis vollkommen änderte. Obwohl Vinzenz Hensle nie zuvor gemalt hat, begann er nach seiner Genesung erlebte Memoiren in Bildern zu fixieren. „Seine Kunstwerke vermitteln tiefe Spiritualität, spenden gleichzeitig Trost“, so Schwier. Die Kunst zeichne sich durch Aufrichtigkeit aus.
Hensle selbst betrachtete seine Grenzwertigkeit zwischen Leben und Tod als einen Deal zum Malen, den er einging. Am Ende eines dunklen Tunnels erschien helles Licht, das ihn quasi zurück in die Welt beorderte. Er verstand es als Auftrag, noch etwas erledigen zu müssen. Als einfacher Bauer vom Land, wie er sich selbst porträtiert, muss er wohl auserkoren sein, völlig Fremdes zu leisten. Die unfassbaren Eindrücke auf der Rückreise zur Erde sind in Momentaufnahmen konkretisiert. „Jedes Bild ist Geschichte vom Jenseits.“ Forscher der Materie haben dafür Erklärungen. Die Wissenschaft ist so weit zu erkennen, wenn jemand stirbt, verlässt er den eigenen Körper und betrachtet sich von einem anderen Ort im Raum. Von solchen Erfahrungen berichten Menschen, die dem Tod sehr nahe waren.
Bei einem Rundgang durch seine Bildergalerie spricht Hensle leise und bedächtig über die Vorkommnisse an jenem 4. Juni 2011, als er mit dem Schlepper eine steile Böschung hinabstürzte. In der Rehaklinik verarbeitete er sein außerkörperliches Nahtoderlebnis. Er malte zum ersten Mal in seinem Leben. Die Bilder lösten anfangs große Ängste in ihm aus. Allmählich sah er die Bewältigung des Unfassbaren als Berufung an. Als den Auftrag, das Erlebte in Worten und Seelenbilder fassen und mit dem Publikum zu teilen. Es muss einen Grund geben, warum aus dem vor 50 Jahren ungeschickt mit Wasserfarben Bäume und Häuser malenden Schüler sich plötzlich ein Sprachrohr für ein künstlerisches Phänomen entwickelte. Vinzenz Hensle bleibt vor dem Bild „Zwischen Himmel und Erde“ stehen. Er fabuliert, der Sternenhimmel ist von Galaxien durchzogen, bildet Kontrast zur Mutter Erde, die umhüllt ist von leichtem Nebel. Der schmale goldene Pfad symbolisiert die Verbindung und ist Brücke zwischen Bekanntem und Unbekanntem. Jedem der seinen Worten lauschte, gab er abschließend mit auf den Weg: „Das Bild ist eine Einladung zur Reflexion und Besinnung. Lassen Sie sich inspirieren.“