In Erinnerung an Julius Leber

Gedenkveranstaltung zum 80. Todestag des Politikers und Widerstandskämpfers

Breisach. In Erinnerung an den 80. Todestag  des in Biesheim geborenen Julius Leber fand am Sonntag eine Gedenkveranstaltung in der Art’Rhena auf der Rheininsel bei Breisach-Vogelgrun statt. Während dieser wurde auch verkündet, dass die Rheinbrücke, die von Breisach ins benachbarte Elsass führt, nach dem Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus benannt werden soll.  Eine Gedenkstele erinnert dort an Julius Leber, ebenso wie die Ausstellung auf der Rheininsel.  

Am 5. Januar wurde an den 80. Todestag von Julius Leber erinnert. Aus diesem Anlass fand in der Art’Rhena auf der Rheininsel bei Breisach-Vogelgrun eine Gedenkveranstaltung statt. Eine Ausstellung über den Politiker und Widerstandskämpfer wurde eröffnet und eine Gedenkstele eingeweiht. Oliver Rein, Bürgermeister der Stadt Breisach, und Gérard Hug, Bürgermeister der elsässischen Stadt Biesheim, hatten zu der feierlichen Veranstaltung eingeladen. 
Julius Leber wurde 1891 in Biesheim, auf der anderen Seite des Rheins, unweit von Breisach, geboren. Er wuchs in einfachen Verhältnissen auf und ging in Breisach und später in Freiburg zur Schule. Die Überquerung des Rheins war Teil seiner alltäglichen Lebenswelt. Aufgrund seiner schulischen Leistungen gelang Julius Leber der soziale Aufstieg. Er kämpfte auf deutscher Seite im Ersten Weltkrieg. Später zog er nach Norddeutschland und wurde dort als Mitglied der SPD in den Reichstag gewählt. Für den „Lübecker Volksboten“ arbeitete er als Chefredakteur. Dabei kritisierte er die nationalistische, völkische und rechtsextreme Politik, es kam auch zur offenen Konfrontation mit den Nazis. Julius Leber wurde verhaftet, es folgten qualvolle Gefängnis- und KZ-Aufenthalte. Nach seiner Entlassung knüpfte er Kontakte zu verschiedenen Widerstandsgruppen. Es erfolgte eine erneute Verhaftung. In einem Schauprozess vor dem „Volksgerichtshof“ unter dem berüchtigten „Blutrichter“ Roland Freisler wurde Leber zum Tode verurteilt und am 5. Januar 1945 hingerichtet. 
Im Rahmen der Gedenkveranstaltung würdigten Christian Ante, Landrat des Bereichs Breisgau-Hochschwarzwald, und Marc Bouché, Vertreter der französischen Parlamentsabgeordneten Brigitte Klinkert, Julius Lebers Einsatz für die Demokratie und seinen Kampf gegen den Nationalsozialismus.
Auch Gérard Hug, Bürgermeister der elsässischen Stadt Biesheim und Präsident der Communauté de Communes Alsace Rhin Brisach, und der Breisacher Bürgermeister Oliver Rein erinnerten in ihren Ansprachen an sein Leben. „Julius Leber steht für deutsch-französische Freundschaft und Aussöhnung, sein Name steht für Demokratie und für soziale Gerechtigkeit, für Freiheit und für Überzeugung“, fasste Oliver Rein zusammen.
Im Anschluss an die Veranstaltung fand eine Vernissage mit dem Titel „Vom Elsass zum deutschen Widerstand: Ein Leben für Freiheit und Demokratie“ statt. Kurator Dr. Marvin Gamisch und Amélie Kratz, Vertreterin des Blauen Hauses in Breisach, führten in französischer und deutscher Sprache durch die interessante Ausstellung. Auf der Rheininsel wurde zudem eine Gedenkstele eingeweiht. Auch soll die Rheinbrücke, die von Breisach ins nachbarliche Elsass führt, nach Julius Leber benannt werden. Offiziell soll das im Mai dieses Jahres geschehen. Peter Göpfert