„Miteinander geht es uns besser“

Neujahresempfang zu Beginn des Jubiläumsjahres „50 Jahre Gesamtstadt Ettenheim“

Ettenheim (hpb). Der Neujahresempfang der Stadt am Abend von Dreikönig in der Stadthalle war in bester Tradition ein Treffpunkt für viele Menschen.

Nach der Eröffnung durch die gesamtstädtische Bläsergruppe hieß Bürgermeister Bruno Metz die Gäste zu Beginn des Jubiläumsjahres „50 Jahre Gesamtstadt Ettenheim“ willkommen. Ein besonderes Zeichen des Miteinanders sei es auch, wenn unter Leitung von Wolfgang Spengler Bläser aus der Gesamtstadt gemeinsam die Gäste begrüßt haben. Es gebe viele gute Gründe, „Goldene Hochzeit der Stadt“ zu feiern, in der sich in den vergangenen Jahren vieles gut entwickelt habe. „Miteinander geht es uns besser, gemeinsam sind wir stärker“, stellte Metz fest.
Die Zeit der Gemeindereform war nicht einfach, berichtete Metz aus eigenem Erleben in seiner Heimatstadt Oberkirch und erinnerte an die früheren Trennpunkte der Ortschaften hier, bevor die Gesamtstadt Ettenheim gebildet war. Er habe, vor 30 Jahren zum Bürgermeister von Ettenheim gewählt, eine immer größer werdende Gemeinschaft in der Stadt festgestellt, die trotz oder gerade wegen der eigenen Identität der Ortsteile zu einem guten Miteinander geworden sind.

Gemeinsam geht vieles leichter
Wichtige und große Aufgaben wie der Ausbau der Infrastruktur, der Nachhaltigkeit und des sozialen Miteinanders wie auch der Integration werden gemeinsam bewältigt, die Ortschaftsverfassung garantiert die Nähe zu den Menschen und das eigene Gesicht eines jeden Ortsteils. Gemeinsam gehe vieles leichter, wie es eindrucksvoll die Spielergemeinschaften zeigen, nun der FSV Altdorf und der FV Ettenheim, ebenso die Abteilungswehren Altdorf und Ettenheim. Metz kündigte das Geburtstagsfest „50 Jahre Gesamtstadt Ettenheim“ am 24./25. Mai an, bei dem 60 Vereine und Organisationen aus der gesamten Stadt mitwirken werden.

Herausforderndes Jahr gemeistert
Viele Themen, Ereignisse und gute Entwicklungen prägten 2024. Es fanden die Wahlen zum Gemeinderat und den Ortschaftsräten statt. Endlich konnte nach 14 Jahren der Bebauungsplan für DYNA5 beschlossen werden, neue Arbeitsplätze werden entstehen. Auf dem Krankenhausberg entsteht die neue Rehaklinik und eine neue Rettungswache beim ZfG (Zentrum für Gesundheit) und gebe den Menschen Sicherheit, im Notfall über 24 Stunden hinweg schnell Hilfe zu bekommen.
Weitere Veränderungen stehen in der Innenstadt an: Das Sparkassengebäude wird für die Region eine wichtige medizinische Anlaufstelle werden, das Volksbankgebäude wird umgebaut und in Zukunft als Mediathek genutzt, ferner werden Büros für die städtische Finanzverwaltung, vier Wohnungen und im Obergeschoss „HeimETT“ für die Nachbarschaftshilfe, Altenwerk, Seniorenrat und Volkshochschule Räume geschaffen.
Auf den Espen beim neuen Caritas-Pflegeheim entsteht ein neuer Kindergarten in Holz-Hybrid-Bauweise mit zwei Geschossen für die Kinder und einem dritten mit fünf Wohnungen. Damit stehen weitere Plätze für die Kinder zur Verfügung, in der Innenstadt entsteht eine Großtagespflege und mit der Spielwiese am Stadtrand kommen zwei neue Kinderbetreuungsangebote dazu.

Strom durch Windkraft
Der Bau der neuen Windkraftanlagen hat nach langen Projektions-, Planungs- und Genehmigungsverfahren begonnen, bis Ende des Jahres werden sie die Hälfte des in Ettenheim benötigten Stroms einspeisen und nach dem Bau der weiteren zwei Windkraftanlagen kann Ettenheim fast doppelt so viel Strom produzieren als Ettenheim braucht. Auch wird die Fernwärmeversorgung weiter ausgebaut und erreicht das neue Caritas-Pflegeheim sowie den neuen Kindergarten, ebenso die Reha-Klinik, das ZfG und die „an der Strecke liegenden“ privaten Gebäude.
Die Partnerschaft zur Stadt Benfeld wurde durch Unterstützung der dortigen Entwicklungsarbeit für Menschen in Togo verwendet, statt aufwendiger Jubiläumsfeierlichkeiten wurde der entsprechende Geldbetrag für konkrete Projekte für Brunnen, Ausstattung für Klassenzimmer und Solarleuchten zur Verfügung gestellt. Viel Unterstützung geht an die ukrainische Stadt Vilkhovetska.

Die Demokratie fördern
Auch wurde gemeinsam mit den Freunden in Benfeld die Befreiung vom Nazi-Deutschland begangen und daran erinnert, wie wichtig die Demokratie für die Menschen ist. Metz erinnerte, „dass wir im westlichen Europa nach dem Zweiten Weltkrieg friedlich zusammengewachsen sind, uns wurde die Demokratie geschenkt, wenn wir sie an unsere Nachfahren stabil weitergeben wollen, müssen wir etwas dafür tun“. Demokratie lebt davon, dass Menschen sich engagieren, auch mal der Gemeinschaft dienen. Sie ist eine Staatsform, die die Würde des Menschen besser garantiert. Es gelte aktiv dafür einzutreten, Menschen, die sich zurückgezogen haben in die eigene Welt, zurückholen in die Gesellschaft. Dazu, so hofft Metz, kann auch der entstehende Treffpunkt Impulse geben, sei es zur Medienbildung in der Mediathek oder für Begegnungen in der „HeimETT“ im Dachgeschoss.
Metz erinnerte, dass „Freiheit ein Gut sei, das durch Gebrauch wächst“ (Carlo Friedrich von Weizsäcker) und dies auch für die Demokratie gelte, denn Freiheit gibt es nur in Demokratien und Demokratien erlauben Freiheit. Beides gebe es nicht geschenkt und bat, wie schon bei der Demo für Demokratie und Vielfalt, auch im neuen Jahr nicht nur zuzuschauen, sondern vor allem zu handeln, Bekenntnis und Erkenntnis ins reale Leben tatkräftig umzusetzen.

Sketch „Szenen eine Ehe“
Nach dem „Alphornwalzer“ der Bläsergruppe gab es anlässlich des Jubiläumsjahres „50 Jahre Gesamtstadt Ettenheim“ einen Sketch, dargeboten von Thomas Dees und Charlotte Götz, zu den Szenen der 50-jährigen Ehe der Stadt Ettenheim, in der einige Stationen der Entwicklung mit Augenzwinkern präsentiert wurden, von der Bläsergruppe mit passenden Stücken wie unter anderem dem „Badnerlied“ bestens begleitet. Schlussendlich nahmen Charlotte Götz und Thomas Dees auf dem Bänkchen mit dem Schild „Szenen einer Ehe“ entspannt und mit viel Beifall der Gäste Platz.

Verdienstmedaille der Stadt
Beim Neujahrsempfang konnte Bürgermeister Bruno Metz auf einstimmigen Beschluss des Gemeinderates Beate Kostanzer, Jürgen Rauer und Manfred Schöpf unter großem Beifall der Anwesenden mit der Verdienstmedaille der Stadt Ettenheim auszeichnen.
Metz würdigte in seiner Laudatio das vielseitige ehrenamtliche Engagement von Beate Kostanzer, seit 1993 Bürgerin der Stadt Ettenheim, Mitbegründerin der Hebammengemeinschaft, des Nest-Cafés für junge Familien, ebenso Mitbegründerin und bis heute im Vorstand des 1996 gegründeten Tageselternvereins, im DRK aktiv und zuständig für den Jugendbereich, als Sanitäterin, Rettungsschwimmerin und sie gibt Schwimmkurse. Seit elf Jahren Mitglied der SPD, war sie 15 Jahre im Gemeinderat der Stadt und hier engagiert in verschiedenen Ausschüssen und Kommissionen tätig, auch als Bürgermeisterstellvertreterin. 2015 Mitbegründerin und bis heute Vorsitzende der „Willkommensinitiative Neustart“, leistet hier eine wertvolle Arbeit und trägt damit maßgeblich dazu bei, dass Geflüchtete in Ettenheim gut aufgenommen und vielfach integriert werden und dass ein gutes Miteinander der Menschen besteht.
Mit seiner Tätigkeit 44 Jahre als Stadtrat in Ettenheim, 30 Jahre als Ortsvorsteher von Wallburg, habe, so Metz, Manfred Schöpf das biblische Zitat „Suchet der Stadt Bestes“ beispielhaft gelebt. Sowohl in der Vertretung der Belange seines Ortsteils Wallburg als auch der Interessen der gesamten Stadt, einige Jahre davon auch als Fraktionsvorsitzender der CDU-Stadtratsfraktion. Dabei war er immer ein beharrlicher Vertreter der Bürger des Ortsteils wie der Stadt, trat besonders auch für die junge Generation und der Schaffung von Wohnraum für diese ein. Mit ihm zusammen wurde vor 26 Jahren aus aktueller Diskussion das Baulandentwicklungsmodell geschaffen, das auch heute noch, so Metz, sowohl angewendet und das fairste Baulandmodell ist, das in der Rechtslage möglich ist. Schöpf habe die Interessen seines Ortsteils immer vehement vertreten, aber nie das große Ganze außer Acht gelassen.
Seit 45 Jahren aktives Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr habe, so Metz, Jürgen Rauer mit unglaublichem Arbeitseinsatz und außerordentlichem Zupacken die Freiwillige Feuerwehr Ettenheim geprägt und vorangebracht. 31 Jahre, von 1993 bis 2024, als Kommandant der Abteilung Altdorf, elf Jahre, von 2014 bis 2024, zeitgleich der Abteilung Ettenheim und über zehn Jahre Kommandant der Gesamtwehr Ettenheim. Die Fusion der Wehren Altdorf und Ettenheim, vielfach für unvorstellbar gehalten, habe er erreicht und dazu eine neue, moderne Rettungswache verwirklicht. Sein kompetenter Rat mit Expertisen aus Bau- und Brandschutz werde vielseitig in Anspruch genommen und führt immer wieder zu bestmöglichen Ergebnissen. Besonders wichtig ist Rauer die Nachwuchsarbeit. Ettenheim hat eine der erfolgreichsten und mitgliederstärksten Kinder- und Jugendwehren auf hohem Niveau und auch Aufgaben als Stützpunktwehr in der Region übernommen.