Mahlberg (afe). Mit dem Bau der neuen Kreisstraße K 5344 sollen die vom Verkehr geplagten Anwohner an der B3 künftig entlastet werden. Der aktuelle Planstand der B3-Umfahrung und des Radschnellwegs wurde nun kürzlich im Rahmen einer öffentlichen Informationsveranstaltung vorgestellt. Die Pläne sorgten nicht bei jedem für Zustimmung.
Wie groß das Interesse aus der Öffentlichkeit zu dem Thema B3-Umfahrung ist, wurde im Zuge der Informationsveranstaltung deutlich: Kein Platz im Sitzungssaal des historischen Rathauses blieb vergangenen Donnerstag unbesetzt. Zu den Zuhörern gehörten nicht nur Anwohner und Gewerbetreibende aus Mahlberg und Orschweier, sondern auch Menschen aus den Nachbargemeinden. „Im Groben hat sich nicht viel geändert“, erklärte Roland Gäßler, als Amtsleiter des Straßenbauamtes Ortenaukreis, der den aktuellen Planungsstand gemeinsam mit Projektleiterin Susann Fischer-Dolz vorstellte.
Mit dem Beschluss des Kreistages im Mai 2021 befindet sich „Variante 2“ in der Detailplanung, die eine etwa elf Kilometer lange Straßenführung von Ringsheim nach Lahr vorsieht. Der Anschluss an die Bundesstraße 3 erfolgt im Süden bei Ringsheim über einen Kreisverkehr. Richtung Norden führend, verläuft die Straße über das Zweckverbandsgebiet Dyn A 5 über den bestehenden, aber dann auf zwei Spuren erweiterten Kreisverkehr mit Querung der L103, weiter über die Carl-Benz-Straße durch das Gewerbegebiet Orschweier.
Die Feldstraße wird mit Hilfe eines neuen Kreisverkehrs angebunden, für die Anbindung des Schmiedewegs ist eine Kreuzung vorgesehen, bevor die Trassenführung weiter nach Kippenheim und das Sulzer Kreuz sowie auf Gemarkung Kippenheimweiler, so nah wie möglich entlang der Bahnlinie, in Richtung Langenwinkel führt. Mit der neuen B3-Umfahrung soll eine deutliche Verkehrsreduzierung erreicht werden, wie Gäßler mit Zahlen belegte. Statt einer Gesamtbelastung von insgesamt etwa 67.200 Fahrzeugen innerhalb von 24 Stunden im Jahr 2030 für die sieben Ortsdurchfahrten Kippenheim, Altdorf, Mahlberg, Orschweier, Kippenheimweiler, Langenwinkel und Ringsheim, wird mit dem Bau der neuen Kreisstraße eine Reduzierung um etwa 22.300 Fahrzeuge pro Tag prognostiziert.
Zudem wird ein möglichst geringer Flächenverbrauch bei dem Bau der neuen B3-Umfahrung angestrebt, was durch die Einbindung bereits vorhandener Wege, den Rückbau überbreiter Wirtschaftswege und der alten B3 sowie der Reduzierung der Fahrbahnbreite der neuen Kreisstraße auf sieben statt acht Metern erreicht werden soll. Einen großen Einfluss auf die Planungen hatte auch das Thema Arten- und Naturschutz – alleine die Artenschutzuntersuchungen hatten zwei Jahre in Anspruch genommen.
„Es sind unter anderem sehr viele Fledermausstraßen vorhanden“, machte Gäßler deutlich. Daher sind verschiedene Wildtierquerungshilfen und Fledermauskorridore vorgesehen, unter anderem auch eine multifunktionale Gewässerbrücke über den Kapuzinergraben im Bereich des Schmiedewegs. Da zwischen Kippenheim und Kippenheimweiler ein internationaler Wildtierkorridor verläuft, soll hier die wohl größte Querungshilfe entstehen: Eine 50 Meter breite Grünbrücke in Nähe des Mosolf-Areals.
Pläne für den Radschnellweg sorgen für Bedenken
Statt eines Radwegs soll entlang der neuen K5344 ein Radschnellweg mit einer Fahrbahnbreite von vier Metern realisiert werden. Grundlage war die Machbarkeitsstudie des Regionalverbandes Südlicher Oberrhein. Insbesondere zum Verlauf des Radschnellwegs im Bereich des Gewerbegebietes Orschweier gab es Bedenken. Hier sahen die dort ansässigen Anwohner und Gewerbetreibenden ein erhöhtes Konfliktpotential, da beim Befahren der Grundstücke eine Querung des Radschnellweges erforderlich sei.
„Die vier Meter sind zu viel. Dann haben wir keinen Fußweg mehr“, monierte auch Bürgermeister Dietmar Benz den geplanten Radschnellweg in der Carl-Benz-Straße hinsichtlich einer möglichen Gefährdung von Fußgängern. „Wir brauchen dort eine fußläufige Verbindung von Nord nach Süd“, forderte Benz. „Wir werden eine pragmatische Lösung finden“, versprach Gäßler, der als Möglichkeit eine Verringerung der Breite des Radschnellwegs auf 2,50 Meter in den Raum stellte.
Auch die geplante Kreuzung statt eines Kreisverkehrs zur Anbindung des Schmiedewegs hielt der Bürgermeister für problematisch, da mit dem Bau der neuen Kreisstraße auch die Verkehrsbelastung zunehmen werde. Die Stadt plant daher eine ortsinterne Umfahrung, die mit Kosten in Höhe von 2,5 Millionen Euro verbunden ist. „Sonst haben wir keine Entlastung“, so Benz, der auch deshalb ein Entgegenkommen vom Kreis forderte. „Ein Kreisverkehr ist laut Verkehrsgutachten nicht realisierbar“, erklärte Gäßler, daher ist im „Extremfall“ eine Ampelreglung an der neuen Kreuzung im Schmiedeweg angedacht.
Zum Zeitplan sagte Gäßler, dass der Kreis am „politischen Ziel festhalte, 2028 fertig sein zu wollen“, was angesichts der Dauer des Planfeststellungsverfahrens von ein bis zwei Jahren und der reinen Bauzeit, die aufgrund der Wildtierbrücken auch drei bis vier Jahre in Anspruch nehmen kann, „sportlich“ sei, so Gäßler. Die Präsentation zum aktuellen Planungsstand ist nun auch auf der Internetseite der Stadt Mahlberg unter der Rubrik „Rathaus Aktuell“ abrufbar.