Endingen (jb). Einmal jährlich treffen sich die Akteure des Gastgewerbes unter Federführung der Stadt Endingen zu einem Abend des Austauschs und der Vernetzung. Am Mittwochabend hatte die Sachgebietsleiterin für Stadtmarketing und Tourismus, Aileen Rechtsteiner, wieder eingeladen und informierte die Teilnehmer gemeinsam mit der Geschäftsführerin des Naturgartens Kaiserstuhl, Ulrike Weiß, über aktuelle Zahlen, Neuerungen und Trends.
„Wir wollen bei diesem Treffen Impulse geben, aber auch bekommen“, fasste Bürgermeister Tobias Metz die Zielrichtung des Abends durch die Stadtverwaltung zusammen. Metz erinnerte an die Studie der IHK zur Zukunft der Endinger Innenstadt, die zu einer Stärkung des touristischen Angebots geraten hatte. Es gehe darum, „das touristische Potenzial aufzuwerten und neue Zielgruppen zu erschließen“.
Über den Stand der Dinge informierte Aileen Rechtsteiner. Daraus wurde deutlich: Auf den tiefen Einschnitt der Übernachtungszahlen während der Corona-Pandemie folgte zunächst ein „Nachholeffekt“ mit massiven Steigerungen und im letzten Jahr dann wieder die Rückkehr auf das Niveau vor der Krise. Ein Rückgang sei bei den deutschen Gästen zu verzeichnen. Deutlich mehr Besucher kamen demnach aus der Schweiz und den Benelux-Ländern. Mit 606 Schlafgelegenheiten verfüge die Stadt im gewerblichen Bereich über so viele wie noch nie. Deren Auslastung sei allerdings „ausbaufähig“, wie Rechtsteiner ausführte.
Neu sei eine App, namens „zeigmal“, die in zusammenarbeit mit den „Kleinstadtperlen“ entwickelt worden war. Gemeinsam mit Archivar und Stadtführern habe man einen besseren Zugang zum historischen Endingen geschaffen. So könne man sein Handy auf ein Gebäude richten, und könne auf dem Bildschirm das historische Aussehen betrrachten. Auch Hörproben aus den Stadtführungen seien abrufbar.
Die Lage der Region
Ein ähnlicher Trend zeige sich am gesamten Kaiserstuhl, wie Ulrike Weiß vom Naturgarten feststellte. Für die 13 teilnehmenden Gemeinden sehe die Tendenz nicht ganz positiv aus, wobei die Zahlen zu diesem frühen Zeitpunkt im Jahr „noch nicht belastbar sind“. Nach Corona habe sich die Lage am Kaiserstuhl überdurchschnittlich schnell regeneriert. Inzwischen sei ein „Punkt der Sättigung erreicht“, da sich auch die Zahl der Betten nicht beliebig weit steigern lasse. Weiß stellte auch die aktuellen Trends der Branche vor. So habe sich gezeigt, dass der Tourismus ein recht krisenresilienter Bereich sei. „Es wird gespart, aber nicht am Urlaub“, stellte die Geschäftsführerin fest. Die Kunden zeigten ein sensibleres Preisbewusstsein. Wenn etwas teurer werde, werde auch mehr auf die Qualität geachtet. Häufiger käme es zu kurzfristigen Stornierungen. Die Kunden verlangten immer flexiblere Buchungsmodelle und machten den Reiseantritt auch schon mal vom Wetter abhängig. Um dabei keine Verluste zu erleiden, riet Weiß: „Scheuen Sie sich nicht, eine Anzahlung zu verlangen“.
Aileen Rechtsteiner, die auch die Leiterin der kürzlich neu eröffneten Tourist-Info an der Hauptstraße ist, wies noch auf einen weiteren wichtigen Punkt hin. „Der Mensch-Moment“, also empathische Begegnungen mit dem Gast auf Augenhöhe, sei ein wichtiger Ansatz in unserer Zeit. Solche Begegnungen könnten in einer schnellen, digitalisierten Welt den Unterschied ausmachen. Rechtsteiner wies auch auf die zahlreichen Veranstaltungen im Endinger Jahreslauf hin, die es touristisch zu nutzen gelte. „Es ist fast jeden Monat etwas geboten.“