Fabian Egle mit großem Vorsprung gewählt

76,7 Prozent votierten für den künftigen Denzlinger Bürgermeister

Denzlingen (hg). Das Wetter schien am Sonntag für viele wahlberechtigte Bürger Denzlingens etwas zu schön gewesen zu sein, um im Laufe des Tages zur Bürgermeister-Wahl in die große Sporthalle an der Stuttgarter Straße zu gehen. 

Von den 10.746 wahlberechtigten Denzlinger Bürgern machten lediglich 5.647 Personen von ihrem demokratischen Recht Gebrauch, also nur 52,6 Prozent. Der jüngste von vier Kandidaten, nämlich der erst 30 Jahre alte Fabian Egle, machte dabei mit 76,7 Prozent der gültigen Stimmen (4.316) das Rennen und wird somit im September dieses Jahres die Nachfolge von Bürgermeister Markus Hollemann antreten, der für eine dritte Amtszeit nicht mehr kandidierte.
Die drei weiteren Kandidaten erzielten folgende Stimmen: Lorenzo Grandinetti 623 Stimmen (11,1 Prozent), Philipp Kron 498 Stimmen (8,9 Prozent) und Ulrich Herbstritt 155 Stimmen (2,8 Prozent). Der fünfte Kandidat auf dem Stimmzettel, Andreas König, erhielt 23 Stimmen (0,4 Prozent). Er hatte jedoch bereits vor der Wahl seine Kandidatur zurückgezogen. Allerdings waren die Stimmzettel mit seinem Namen bereits gedruckt.
Ein Besuch im einzigen Denzlinger Wahllokal, nämlich in der großen Sporthalle an der Stuttgarter Straße, die in ihren drei unterteilten Hallen jeweils zwei Stimmbezirke enthielt, verriet bereits eine relativ mäßige Wahlbeteiligung. Möglicherweise deshalb, weil man im Dorf vorweg immer wieder hören konnte, dass „der Egle“ sowieso „weit vorne“ liege. Seine frühe und über mehrere Wochen nach der Stellenausschreibung einzige Kandidatur mit überzeugenden Wahlveranstaltungen kam bei vielen Wählern offenkundig gut an und führte schließlich zu dem genannten Erfolg. Bei der Kandidatenvorstellung der Gemeinde im Kultur- und Bürgerhaus erhielt er für seine freie Vorstellungsrede deutlich wahrnehmbar den größten Beifall.
Eine kleine Episode am Rande betrifft den Kandidaten Ulrich Herbstritt, der seit Jahren als Hausmeister an der Grundschule tätig ist. Von einer Familie war zu hören, dass ihr Kind nach Hause gekommen sei und die Eltern gebeten habe, dass sie Herrn Herbstritt bitte nicht wählen sollten, weil sie ihren „lieben Hausmeister unbedingt behalten“ wollten. Sicher ein schöner Trost aus Kindermund.

Egle überall vorne
Bei der Stimmenzählung am Sonntag ab 18 Uhr konnte man bereits an allen Zähltischen der sechs Stimmbezirke und schließlich auch bei der Auszählung der Briefwahl-Stimmzettel einen deutlichen Stimmenvorsprung für Fabian Egle erkennen, der schließlich im Wahlbüro im Rathaus unter dem Vorsitz von Bürgermeister Markus Hollemann mit Hauptamtsleiter Jürgen Sillmann auch amtlich festgestellt wurde. An einem großen Bildschirm konnten hier sowohl die vier anwesenden Kandidaten wie zahlreiche Besucher live verfolgen, wie die deutliche Stimmenmehrheit für Egle bei allen zehn Stimmbezirken anwuchs und festigte.
Schließlich stand das Ergebnis endgültig fest: Fabian Egle hat 4.316 Stimmen (= 76,7 Prozent) erzielt und somit bereits im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit erreicht. Egle ist somit Nachfolger von Markus Hollemann als Denzlinger Bürgermeister. Zuerst gratulierte Hollemann seinem Nachfolger sowie dessen Verlobter mit einem großen Blumenstrauß. Danach gratulierten mehrere anwesende Bürgermeister und Stellvertreter sowie zahlreiche Besucher dem Gewählten. Zur Gratulation gekommen waren die Nachbarbürgermeister Karl Josef Herbstritt (Glottertal), Michael Schlegel (Reute), Raphael Walz (Gundelfingen), Thomas Schonhardt als BM-Stellvertreter (Vörstetten) sowie Hinrich Ohlenroth als Erster Landesbeamter und Vertreter von Landrat Hanno Hurth, der später persönlich nach Denzlingen kam, nachdem er in Teningen und Freiamt ebenfalls bei Bürgermeisterwahlen zu Besuch war.

Schneller als in Rom und Berlin
Auf dem Rathausplatz versammelten sich am Sonntag nach 18.30 Uhr mehr und mehr Bürger, um das Wahlergebnis persönlich zu erfahren, das Bürgermeister Markus Hollemann im Beisein seines Nachfolgers auf dem Balkon bekannt gab. Hollemann beglückwünschte Fabian Egle zu dessen Erfolg, wobei er in Anspielung auf die wenige Tage zuvor erfolgte Papstwahl in Rom und Kanzlerwahl in Berlin mit jeweils mehreren Wahlgängen betonte, dass Egle es sogar bereits im ersten Wahlgang geschafft habe. Hollemann wünschte seinem Nachfolger bei seiner Arbeit für die Gemeinde eine glückliche Hand. Egle dankte seinerseits für das ihm geschenkte Vertrauen und betonte wie bereits Tage zuvor bei der offiziellen Kandidatenvorstellung: „Denzlingen und ich passen zueinander“.
Die Denzlinger Narrenzunft Welschkorngeister hatte auf dem Rathausplatz bereits zuvor einen „Bierbrunnen“ errichtet, wo sich alle durstigen Kehlen auf Rechnung des Neugewählten bedienen durften. Nicht zuletzt errichtete man mit Hilfe eines großen Montagekrans und mit Hilfe eines wagemutigen Mannes - in luftiger Höhe an einem Seil schwebend - einen prächtigen Bürgermeisterbaum, geziert mit bunten Bändern. Der Musikverein Denzlingen unter Leitung von Harald Aigeldinger intonierte einige flotte Stücke, wobei der neu gewählte Bürgermeister selbst den Taktstock zum „Hoch Badnerland“ schwingen durfte. Die Feuerwehr grüßte ihren künftigen Chef mit mehreren Einsatzfahrzeugen und verabschiedete sich später mit einem lange anhaltenden Entwarnungs-Sirenen-Alarm. Damit war zugleich der Zeitpunkt gekommen, dass die Freibierperiode auf dem Rathausplatz zu Ende ging. Eine genaue Frist dazu hatte der neue Bürgermeister allerdings bei seiner Einladung nicht gesetzt.