Genuss trifft auf Energiewende

Regiofrühstück und Markt der Energiewende vereinten Wissen und Genuss am Samstag in Endingen

Endingen (afe). Dass Klimaschutz kein trockenes Thema sein muss, das ausschließlich an Belehrungen und Vorgaben gekoppelt ist, bewiesen die Organisatoren der Veranstaltung „Markt der Energiewende“, die am Samstag ihre Premiere in Endingen feierte und die perfekte Ergänzung zum siebten Regiofrühstück rund ums Kolpingheim bot.

Wer am Samstagmorgen am Kolpingheim vorbeispazierte, kam nicht umhin, stehenzubleiben und genauer hinzuschauen: Es herrschte ein energiegeladenes und fröhliches Gewusel inmitten von vielen bunten Ständen und liebevoll dekorierten Tischen, begleitet von nahezu sommerlichen Temperaturen. Zum siebten Mal wurde das Regiofrühstück am Samstag in Endingen ausgerichtet – eine Veranstaltung, die das Thema Ernährung als Baustein des Klimaschutzes in den Fokus stellt und beweist: Regionales und saisonales Essen kann lecker und spannend zugleich sein.
Das hat sich mittlerweile herumgesprochen, viele Frühstücksfans der vergangenen Jahre waren wieder anzutreffen. „Jedes Jahr werden wir aber ein bisschen mehr“, freute sich Michael Koep, Klimaschutzmanager der Stadt Endingen, zur Eröffnung. Seine Vorgängerin Eva Mutschler-Oomen hatte das Regiofrühstück mitinitiiert und war auch am Samstag vor Ort.
Die Besonderheit in diesem Jahr: die Ergänzung des Regiofrühstücks durch einen „Markt der Energiewende“, der durch den Arbeitskreis Energie Endingen (AKE), die Stadt Endingen mit dem Klimaschutzmanagement, Climate Concept, den Förderverein Erneuerbare Energien Endingen (FEEE) und die Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA-BW) organisiert wurde. „Wir haben das Ziel die Energiewende niederschwellig und freundlich zu vermitteln“, machte Achim Lott vom AKE zur Begrüßung deutlich. Über ein halbes Jahr tüftelten die Organisatoren daher an einem passenden Konzept und seiner Umsetzung – fernab von den üblichen Pro- und Kontra-Diskussionen, die meist rund ums Thema Energiewende geführt werden. „Ich bin absolut überwältigt, auf wie viele kreative Köpfe wir dabei gestoßen sind“, sagte Lott. Er dankte in diesem Zuge nicht nur allen Ausstellern und Beteiligten, sondern auch den finanziellen Unterstützern, die einen breiten Querschnitt der Bevölkerung darstellten: Vom Autohaus, über den Handwerksbetrieb bis hin zum Landwirt aus der Region und darüber hinaus. Genauso vielfältig präsentierte sich auch das Rahmenprogramm vor Ort.
Wie viel Energie verbraucht ein alter Eierkocher? Was ist mit einem Solarkocher alles möglich? Wie kann Klimaschutz im Alltag funktionieren? Welche regionalen Projekte oder technischen Hilfsmittel gibt es derzeit, um die Energiewende mitzugestalten – im eigenen Haus oder auch darüber hinaus? Auf all diese Fragen und viele weitere fand man am Samstag Antworten, sowohl rund ums Kolpingheim bei den vielen Ausstellern, als auch in der Kornhalle, wo verschiedene Fachvorträge sich genau diesen Themen widmeten.
Daneben waren viele Mitmachaktionen geboten, die das Thema Klimaschutz und Energiewende erlebbar machten – auch für jüngere Generationen. Ein Energiefahrrad, mit dem junge Radler eine Modeleisenbahn antrieben, oder das Bedrucken von T-Shirts mit Siebdruck. Die Umwelt-AG der Stefan-Zweig-Realschule bot neben Apfelsaft von Streuobstwiesen der Region auch ein Experiment, das veranschaulichte, welche Möglichkeiten Sonnenenergie noch bietet – sehr zur Freude der Besucher: Sie durften Rührei aus dem Solarkocher genießen.
Daneben waren weitere bekannte Akteure des Regiofrühstücks mit dem Naturkindergarten „Wurzelkinder“ und dem „Zwergenstüble“ vertreten. „Das ist etwas, das wir immer leben, nicht nur an diesem Tag“, machte Sabine Joseph, Leiterin des Zwergenstübles, deutlich. So werden die Kleinkinder in ihrer Kita etwa für das Thema regionale Ernährung sensibilisiert, und spielerisch aufgezeigt, welche Vielfalt etwa heimische Wiesen bieten. „Ein Großteil der Kräuter für unseren Wildkräuter-Smoothie stammt von unserem Außengelände“, untermauerte Sabine Joseph als Beweis. Auch im nächsten Jahr soll das Regiofrühstück wieder stattfinden, den Termin dafür gab Achim Lott bereits bekannt: Samstag, der 16. Mai 2026.
Ob der Markt der Energiewende ein Revival feiert, sei derzeit noch unklar. Insbesondere am Nachmittag hätten die Besucherzahlen noch Luft nach oben gehabt. Am Vormittag konnten im Schnitt etwa 40 Besucher pro Stunde gezählt werden. Denkbar sei daher etwa, den zeitlichen und organisatorischen Umfang etwas zu reduzieren, wie Achim Lott erklärte. Wertvoll sei in jedem Fall auch der Lerneffekt aus diesem Pilotprojekt gewesen, für das sich das Organisationsteam auch Nachahmer wünscht.
„Wir hatten wertvolle Gespräche. Und letztlich war es ein Treffpunkt für alle, die etwas lernen und sich austauschen wollten“, zog Achim Lott sein positives Fazit zur Premiere. Denn viele Akteure, Besucher und Aussteller hätten den Markt der Energiewende gleichermaßen auch als Möglichkeit zur Vernetzung untereinander genutzt.