Herausforderung Cybersicherheit

Beim 10. Waldkircher Wirtschaftsdialog stand das Thema Datenschutz im Mittelpunkt

Waldkirch (ght). Für Donnerstag der vergangenen Woche lud Oberbürgermeister Michael Schmieder die Unternehmer der Stadt Waldkirch zum bereits zehnten Wirtschaftsdialog ein. 

Rund 40 Unternehmerinnen und Unternehmer namhafter Waldkircher Firmen fanden sich hierzu im Barocksaal des Elztalmuseums ein. Es wurde ein spannender Dialog, ging es doch um nichts Geringeres als das gerade in diesen Zeiten so wichtige Thema der sogenannten „Cybersicherheit“, also dem Datenschutz, in diesem Falle die hiesigen Unternehmen betreffend. Zu diesem Thema informierten als kompetente Fachreferenten Michael Schuler von der „Cybersicherheitsagentur Baden-Württemberg“ und Rechtsanwalt Marc Evers von der auf Datenschutz ausgerichteten Kanzlei „FataSEKure“.

Beratung und Opferhilfe
Oberbürgermeister Michael Schmieder begrüßte die Referenten und Gäste, darunter auch Ortsvorsteher und Gemeinderatsmitglieder. Er machte deutlich: „Es geht um die Herausforderung, vor der wir alle stehen: Cybersicherheit in der heutigen, digitalisierten Welt. Es gilt, frühzeitig ein gutes und leistbares Maß an Sicherheitsvorkehrungen zu treffen. Und dazu wollen wir heute ein wenig Hilfestellung bieten.“
Diese Hilfe kam zunächst von Michael Schuler von der „Cybersicherheitsagentur Baden-Württemberg“. Die 2022 gegründete Behörde habe es sich zur Aufgabe gemacht, sowohl Landesverwaltung, Städte und Gemeinden, Wissenschaft und Wirtschaft sowie die Bürger für das Thema der Cyberkriminalität zu sensibilisieren. Und im Falle eines akuten Cybersicherheits-Vorfalls stehe man dem Opfer auch unterstützend zur Seite.
Schuler machte deutlich, dass allein im vergangenen Jahr mit 267 Milliarden Euro ein bundesweiter Schaden bei der deutschen Wirtschaft eingetreten sei. Dabei reichten die Angriffe von Hochschulen und Schulen über Kommunen bis hin zu Unternehmen der unterschiedlichsten Größen, nicht zuletzt auch Handwerksbetrieben.
Vor allem das sogenannte „Pishing“, also die Beschaffung persönlicher Daten wie Passwörter, Kreditkartennummern und so weiter durch gefälschte E-Mails oder Webseiten nehme enorm zu - nicht zuletzt durch die sogenannte KI („Künstlichen Intelligenz“) immer perfekter werdend, vielfach ergänzt durch mangelhafte Passwort-Anwendungen sowie Schwachstellen in den verwendeten Softwareprodukten.
Daher mahnte Schuler fachkompetente Beratungen sowie einen Sicherheitscheck der Unternehmen an. Die Ansprechpartner für die Beratungen liefen über die Industrie- und Handelskammer wie auch Handwerkskammern. Detaillierte Informationen sind über die Web-Seite www.cybersicherheit-bw.de erhältlich. Die Kosten der Umsetzung von Sicherheitsmaßnahmen seien möglicherweise durch die „Invest BW“ förderwürdig.
Abschließend kamen unter anderem Fragen aus dem Publikum auf, ob bei E-Mails nur die sogenannten „Links“ gefährlich seien oder auch die Mail selber. Schuler machte deutlich, dass mittlerweile auch die Mails selber zur Gefahr werden könnten.
Er betonte, das rund 60 Prozent der Vorfälle nicht gemeldet würden: „Dann aber können wir und das Landeskriminalamt nichts tun. Melden Sie also einen Vorfall.“ Und Oberbürgermeister Schmieder ergänzte: „Nutzen Sie die Agentur zur Problemlösung.“

Sensibilisierung und Überprüfung
Marc Evers von der auf Datenschutz spezialisierten Rechtsanwaltskanzlei betonte die Wichtigkeit von Personen, die sich der IT-Sicherheit im Unternehmen annehmen. Größere Unternehmen sollten hierzu sogar ein Datenschutzteam aufbieten. Es gilt, das Unternehmen regelmäßig durch sogenannte „TOMs“ auf Cybersicherheit prüfen zu lassen. Hinter dem Begriff verbergen sich Anwendungen zu „Technisch-Organisatorischen Maßnahmen“ zum Datenschutz.
Zudem sollten die Mitarbeiter für die Cybersicherheitsproblematik sensibilisiert werden. Auf die Frage nach Problemen bei Heimarbeitsplätzen merkte Evers an, eine starke Verschlüsselung zu nutzen und sehr sensible Dinge sicherheitshalber im persönlichen Gespräch zu klären.
Bevor man sich beim Mittagssnack mit den Referenten persönlich austauschte, dankte Michael Schmieder den Vortragenden und stellte fest: „Wir nehmen aus beiden Vorträgen einiges mit, auch für die Verwaltung.“ Schmieder dankte seinen Mitarbeiterinnen Melanie Gehl-Moser und Angelina Ciccinelli von der städtischen Wirtschaftsförderung für deren perfekte Organisation der Veranstaltung.