„Dann ist es noch nicht das Ende?“

Voraussichtlich letzte Vernissage in der Galerie im Alten Rathaus

Denzlingen (hg). Am vergangenen Freitag lud der Denzlinger Malkreis möglicherweise zur letzten Ausstellung in den seit 27 Jahren allseits viel gelobten Galerieräumen im Alten Rathaus ein. Bis zum 22. Juni kann man die Exponate jeweils samstags und sonntags von 15 bis 18 Uhr betrachten. Die ausgestellten Werke stehen aus gegebenem Anlass unter dem Motto „Verwandlung“, weil nach aktuellem Stand der Dinge die Galerieräume nicht mehr für Kunstausstellungen zur Verfügung stehen sollen, weil sie für Zwecke der Verwaltung benötigt würden. Musikalisch umrahmt wurde die Vernissage von Malkreis-Mitglied Uschi Kopp an der Violine.

Sieglinde Bock vom Vorstandsteam hieß die Besucher willkommen und gab das Wort an Gemeinderat Guido Echterbruch, der namens der Gemeinde ein Grußwort sprach. Das Gebäude, das viele Jahre als „würdiger Rahmen für Kunst und Kultur“ gedient habe, werde „im wahrsten Sinne des Wortes zurückverwandelt“, indem „aus dem Alten Rathaus …wieder ein Verwaltungsgebäude, ein Ort der Organisation und des bürgerschaftlichen Lebens“ geschaffen werde. Der Abschied von diesen Räumlichkeiten falle verständlicherweise schwer. Künstler brächten „ihre Trauer und Wut darüber zum Ausdruck, dass etwas Liebgewonnenes wegkommt, für das es unmittelbar keinen adäquaten Ersatz gibt“. „Sehr plastisch“ werde diese Stimmung durch den Kleiderständer voller Trauerkleidung “ zum Ausdruck gebracht. Dennoch stehe man zwar vor einem „Abschied“, aber zugleich vor einem „Neubeginn für das Gebäude wie für die Kunst“. Er sei sich sicher, dass sie (die Kunst) „neue Räume in Denzlingen finden wird.“ An dieser Stelle ergänzte Echterbruch das vorbereitete Redemanuskript, indem er betonte, dass sich auch der Gemeinderat bei der Suche alternativer Räume engagieren werde.
Sieglinde Bock bedankte sich namens des Malkreises bei der Gemeinde dafür, dass sie „in den vergangenen Jahren die Galerie zur Verfügung gestellt“ habe. Ihr Dank galt vor allem mehreren Mitgliedern des Malkreises und weiteren Personen für die erfahrene aktive Mitarbeit und Unterstützung. Die Co-Vorsitzende Christel Meyer richtete einen Blick darauf, warum „Kultur für die Gesellschaft wichtig“ sei. In einer „zunehmend diversen Gesellschaft“ brauche man „dringend kulturelle Bildung“, da sie „den gesellschaftlichen Zusammenhalt und damit die Demokratie“ stärke. Beim Betrachten von Kunstwerken könne man „negative Emotionen, wie Angst und Trauer reduzieren und positive Emotionen wie Freude oder Euphorie verstärken.“ Christel Meyer schloss ihre vorläufig letzte Rede beim Malkreis mit kritisch-nachdenklich stimmenden und vielsagenden Worten, wobei sie bei der Suche nach der Zukunft Oscar Wilde zitierte mit den Worten: „Am Ende wird alles gut. Und, wenn es nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende“. Beim Gang durch die Ausstellung und bei einem Glas an der Theke konnte man viele kritische Stimmen hören, die alle von Enttäuschung darüber geprägt waren, dass man die seit 27 Jahren bestehende Galerie im Alten Rathaus künftig nicht mehr nutzen dürfe. „Die Hoffnung stirbt zuletzt“, war wiederholt zu hören.