Gundelfingen/Denzlingen/Waldkirch (hvg). Wo soll das Y hin? Um diese verkürzte Frage drehen sich Überlegungen im Rahmen der Planungen für den Radschnellweg 6 (RS 6) von Freiburg bis Emmendingen und Waldkirch. Bürgermeister, Oberbürgermeister, Politiker und Regierungspräsidentin erkundeten eine Teilstrecke der künftigen Zweirad-Verbindungswege.
Keine Kreuzung, keine Ampel und auf derselben Spur nur gleichgeartete Verkehrsteilnehmer, das ist das Ideal eines Radwegeschnellnetzes. Planungen dafür laufen in der Region für die Strecke aus dem Freiburger Stadtgebiet bis nach Emmendingen und Waldkirch. Über fünf Kilometer durch Freiburg und 21 Kilometer außerorts geht die neue Verbindung, der Experten höchstes Potenzial zusprechen: Von / nach Waldkirch sind hier 2.700 bzw. von / nach Denzlingen dann 8.600 Radler unterwegs, von / nach Emmendingen 2.100 bzw. dann im Bereich Gundelfingen 5.100, sodass im bzw. von und nach dem Freiburger Stadtgebiet 9.000 bis 12.000 Zweiradfahrer gezählt werden.
Die Tour-Teilnehmer
Um Möglichkeiten und zu bewältigende Herausforderungen für eine Umsetzung in Augenschein zu nehmen, befuhr ein Tross kürzlich einen Rundkurs vom Gundelfinger Obermattenbad bis an die Südspitze Denzlingens und zurück. Neben den Oberbürgermeistern Roman Götzmann (Waldkirch) und Martin Horn (Freiburg), den Bürgermeistern Raphael Walz (Gundelfingen, Heuweiler) und Markus Hollemann (Denzlingen) waren die Bundestagsabgeordneten Peter Weiß (CDU), Johannes Fechner und Rita Schwarzelühr-Sutter (beide SPD), die Landtagsabgeordneten Alexander Schoch (Bündnis 90/Die Grünen), Gabi Rolland und Sabine Wölfle (beide SPD) sowie Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer mit dabei.
Finanzierung und Zeitraster
Staatssekretärin Schwarzelühr-Sutter unterstrich, dass es der Bundesregierung wichtig sei, die Radmobilität zu fördern, weshalb sie jährlich 50 Millionen Euro aus der Klimaschutzinitiative dafür zur Verfügung stelle: „Das ist richtig viel Geld“. Für die RS-6-Planungen sind von den 1,4 Millionen Euro Gesamtkosten bereits 1,1 Millionen Euro als Bundeszuschuss garantiert.
Genutzt werden können für den Ausbau bestehende Radwege (etwa entlang der Bahnlinie Freiburg – Gundelfingen). Für deren Verwendung und „Entschärfung“ (Beseitigung unübersichtlicher Stellen, Vermeidung starker Kurven u. ä.) laufen die Planungen an, zu denen auch eine Antwort auf die „Y-Frage“ gefunden werden muss: Soll die Gabelung des RS 6 bereits auf Gundelfinger Gemarkung oder erst später auf Denzlinger Gebiet erfolgen? Für die erste Variante könnte der Kreuzungsbereich Waldstraße / Glotterpfad oder weiter nördlich jener am Grünen Weg in Frage kommen. Für die zweite der Bereich, in dem der vorhandene Radweg die zum Elztal führende B 294 unterquert; möglich wäre eine Teilung auch erst hinter dem Denzlinger Bahnhof. Bis Waldkirch führt der RS 6 wohl durch Buchholz, bis Emmendingen entlang der Elz.
Bis Jahresende, meint Martin Laufer, der Projektleiter im Regierungspräsidium, werde eine Alternative als die passende bestimmt sein können. Öffentlichkeitswirksam wie mit der jetzigen Auftakttour soll es weitergehen, um die Jahreswende ist eine Kick-off-Veranstaltung zur Bürgerbeteiligung geplant. Sukzessive soll dann gebaut werden, bis 2027 / 28 soll der RS 6 durchgehend befahrbar sein.
Im Zuge der Öffentlichkeitsdiskussion dürfte auch die „Flächennutzung“ Thema werden. An einigen Stellen wird eine Lösung bezüglich sich widersprechender Nutzungsvorstellungen gefunden werden müssen. „Wo nehmen wir die Fläche her?“ Dies wird wohl Kernfrage so mancher Diskussion sein, wenn etwa Landwirte bewirtschafteten Boden abtreten müssten. Das lässt eine intensive Debatte um grundsätzliche Fragen („Was wollen wir verkehrs-, umwelt- und gesellschaftspolitisch?“) erwarten. „Das Land muss hier Druck machen“, war aus dem regionalpolitischen Umfeld zu hören – angemessene Kompensationen lassen sich vermutlich kaum allein kommunalpolitisch bewerkstelligen.