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Die ersten Pläne liegen vor

Ausschreibungsergebnis: Sieben Windkraftanlagen könnten in  Münstertal entstehen

Münstertal. Zu Beginn der ersten Gemeinderatssitzung des Jahren verlas Bürgermeister Patrick Reichert eine Resolution der Gemeinde Münstertal gegen Rechtsextremismus. Einstimmig billigte der Rat den Text. Ein klarer Schwerpunkt der Sitzung war der Sachstandsbericht zum Ausschreibungsverfahren für die Erstellung von Windkraftanlagen.

Entstehen soll diese   an den Standorten Hexenboden, Maistollen, Rödelsburg, Lattfelsen und Laitschenbacher Kopf auf den Gemarkungen Ehrenkirchen und Münstertal. Wie immer beim Thema Windenergie hatte sich ein interessiertes Publikum zur Ratssitzung eingefunden. Unter anderem wurde nach dem Grund für das neue Interesse an dem Windparkprojekt gefragt, das die EnBW nach Windmessungen im Frühjahr 2018 nicht weiter verfolgt hatte. Ob es vielleicht nicht nur die Weiterentwicklung der Technik mit höheren Anlagen sei, sondern auch die hohen Fördergelder für windschwache Standorte, die im Dezember 2023 nochmals um 25 Prozent erhöht worden seien, wollte eine Zuhörerin wissen. Dazu konnte Bürgermeister Patrick Weichert keine Auskunft geben. Am 18. September 2023 wurde vom Rat der Abschluss des Flächenreservierungsvertrages mit der Gemeinde Ehrenkirchen und der ForstBW, deren Flächen auf der Gemarkung Münstertal liegen, mehrheitlich beschlossen. Inzwischen erfolgte die Ausschreibung durch ForstBW, das Auswertungsergebnis liegt vor. Insgesamt wurden fünf  Angebote eingereicht, mit 92 von 100 möglichen Punkten erzielte die Firma „iTerra“ die beste Gesamtbewertung. Es sind maximal 7 Windkraftanlagen (WKA) des Herstellers Vestas mit bis zu 285 Metern Höhe geplant. Die detaillierte Planung erfolgt im nächsten Schritt. Von der Vorprüfung  bis zur Realisierung kann es bis zu 6 Jahre dauern. Eine finanzielle Beteiligung der Gemeinden an dem Projekt ist möglich, ebenso der Erwerb von WKA und die Beteiligung an der Betreibergesellschaft durch Bürger der beiden Gemeinden sowie vergünstigter Windstrom.  „Es kann noch viel passieren“, so Reichert, auch der Rückzug von iTerra sei möglich. Eva Fischer, CDU, sprach die Situation der Höfe im Bereich des Windparks an, deren Wasserversorgung beeinträchtigt werden könne. Dazu verwies Reichert auf die vorausgehende Umweltverträglichkeitsprüfung. „Wir haben alles aus der Hand gegeben, können nur noch zur Kenntnis nehmen“, kritisierte Karl-Wilhelm Gutmann, CDU. „Zuerst ging es um drei Anlagen, jetzt werden es sieben  oder vielleicht noch mehr im Umfeld der Gemeinde. Damit sind wir schon weit über eine Beeinträchtigung der Landschaft hinaus.“ Es müsse klar sein, dass es in Münstertal immer noch eine geteilte Meinung zur Windkraft gebe, betonte er. Die Entscheidungsmöglichkeiten der Gemeinden seien eingeschränkt worden, entgegnete Weichert, „aber wo wir noch Einflussmöglichkeiten haben, werden wir diese nutzen.“ Ihm liege am Herzen, dass in der Gemeinde eine Befriedung stattfinde. Mitte des Jahres werde es eine Bürgerversammlung zum Thema geben. 
Albert Zimmermann, CDU, forderte, die Beweislast beispielsweise bei fehlendem Wasser dürfe nicht bei den betroffenen Landwirten liegen sondern beim Verursacher, das solle in die Verträge aufgenommen werden.  Sabine Brandenburg-Frank