Badenweiler-Schweighof. Mit dem Bus zur Schule und wieder zurück. Das entlastet Geldbeutel, Eltern und die Umwelt und hat bisher auch prima funktioniert, erzählt eine verärgerte Mutter aus Schweighof. Seit dem Fahrplanwechsel Anfang Dezember sei das nicht mehr ganz so einfach. Denn mit den neuen Schulbussen sind die Kinder nicht nur viel länger unterwegs, sie hätten teilweise auch längerer Wartezeiten vor der Schule.
Als große Verbesserung für den ländlichen ÖPNV wurde er angekündigt, der Fahrplanwechsel der Anfang Dezember im Markgräflerland in Kraft trat. Doch seither wird immer mehr Unmut aus den Reihen der Pendler laut. Konkret geht es dabei um die ehemalige Linie 111 jetzt Linie 650B beziehungsweise 651. Längere Wartezeiten am Müllheimer Bahnhof und längere Fahrtzeiten hielten viele davon ab, die Busse zu nutzen, so die Einschätzung einer Pendlerin.
Besonders hart trifft es wohl die Schüler aus Schweighof. Diese haben nicht nur einen längeren Schulweg, die Zeiten zu denen die Busse abfahren passen auch nicht mehr zum Schulbeginn beziehungsweise -schluss, beklagt eine Gruppe von Schweighöfer Eltern. Der Schulweg zur ersten Stunde dauert heute beispielsweise 24 Minuten länger. Die Kinder sind 28 Minuten vor Unterrichtsbeginn in Müllheim in der Schule. Nach der sechsten Stunde dauert die Fahrzeit 31 Minuten länger. Nach der neunten Stunde verlängert sie sich um 21 Minuten im Vergleich zu vorher. Zeit, die den Kindern für die Hausaufgaben fehlt, so die Eltern. Deshalb hätten sie sich nun schon zu Fahrgemeinschaftsgruppen zusammengetan, um ihre Kinder entweder direkt zur Schule nach Müllheim oder Neuenburg zu fahren oder an der Bushaltestelle am Sportbad in Badenweiler abzusetzen. Hier halten mehr Busse. Bemühungen, eine Überarbeitung des Fahrplans zu erwirken liefen bisher trotz des Einsatzes von Bürgermeister Vincenz Wissler sowie verschiedener Kommunal- und Kreisräte ins Leere.
Auch der Müllheimer Ortsverband der Grünen kreidet die neuen Fahrpläne an: „Leider muss man bei genauem Hinsehen feststellen, dass es unterm Strich nicht zu einer Verbesserung gekommen ist“, erklärt Dora Pfeifer-Suger, Vorstandsmitglied des Ortsvereins. So gäbe es anstelle des versprochenen Halbstundentakts über mehrere Stunden am Vormittag und nach 19 Uhr nur einen Stundentakt. „Für mehrere Nahverkehrszüge gibt es jetzt keine adäquate Busanbindung, so dass wieder vermehrt mit dem Auto zum Bahnhof gefahren werden wird, was alles andere als sinnvoll ist.“ Es sei nicht so spaßig im Winter und bei Dunkelheit an einem zugigen Bahnhof länger als maximal zehn Minuten auf einen Anschluss zu warten. Dieser Auffassung sind auch die Eltern aus Schweighof. Der Fahrplanwechsel habe zu einer deutlichen Verschlechterung ihrer Situation geführt. Sofie Ritter