Breisach. Vom 18. April bis 21. April fand bundesweit die 72-Stunden-Aktion des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend statt. Auch die Breisacher Ministranten und Ministrantinnen halfen mit die „Welt ein Stückchen besser (zu) machen“ und gestalteten das Außengelände des Seniorenpflegeheims in der August-Ehrlacher-Straße um
.„Am Donnerstag um 17.07 Uhr haben wir den Umschlag geöffnet, in dem das Projekt zur Umgestaltung des Außengeländes des Seniorenpflegeheims beschrieben war“, erzählen die Geschwister Hannah und Manuel Wochner, zwei von insgesamt 20 Ministranten und Ministrantinnen, die sich an der Aktion beteiligen.
Der Naturschutzbund (NABU) hat bei diesem sogenannten „Get it“-Projekt die Idee vorgegeben. „Die Hauptarbeit aber machen die Kinder und Jugendlichen. Wir unterstützen nur oder helfen, wo nötig“, erklärt Sandra Otzko vom NABU. Bei der Umgestaltung geht es vor allem darum, die Artenvielfalt zu erhöhen. „Den Städten kommt dabei eine große Bedeutung zu“, so Sprecher des NABU Breisach Manfred Harms. Auf dem Land gebe es kilometerweit Maisfelder oder ähnliches. In der Stadt könne man für mehr Biotope sorgen. Bei dem Projekt in Breisach wurde daher an vielerlei Tierarten gedacht. Vier Aufgaben hat der NABU den Kindern und Jugendlichen dafür vorgeschlagen: eine Eidechsenburg, ein Sandarium unter anderem als Nistgelegenheit für Wildbienen, Pflanzung von Obstbäumen und eine Blumenwiese. Das Engagement und die Tatkraft der neun- bis 23-jährigen war so groß, dass diese aus eigenem Antrieb noch einen Tümpel, unter anderem für Frösche, und eine Benjeshecke als Unterschlupf für Insekten und Säugetiere errichteten. „Die Eidechsenburg war wohl das Schwerste – allein das Loch auszuheben hat viel Kraft gekostet“, berichtet der langjährige Ministrant Chinedu Mbanaso. Um dieses Projekt realisieren zu können, war die teilnehmende Gruppe auf Mithilfe von regionalen Unternehmen und Landwirten angewiesen. So lieferte Kies-Peter und der städtische Bauhof Steine und Kies für die Eidechsenburg. Die Familie Schächtele aus Gündlingen half mit Totholz aus und die gegenüberliegende Gärtnerei Güth brachte Pflanzenerde.
Dankbar waren die jungen Leute für die Einladungen von umliegenden Bäckereien und Restaurants, um sich nach getaner Arbeit stärken zu können. Sogar aus dem angrenzenden Elsass kam Unterstützung in Form von Jean Haumesser, der im französischen Pendant des NABU, L'Homme au service de la nature, tätig ist. Für andere und miteinander politische oder gesellschaftliche Themen angehen, um den eigenen Lebensraum mitzugestalten – dabei geht es bei der 72-Stunden-Aktion. Bei dem Projekt in Breisach haben „die Jungen was für die Alten getan“, erklärt Manfred Harms. „So sehen die jungen Leute, dass das Seniorenpflegeheim nicht nur etwas ist, wo ich vielleicht Sonntagmittag hingehe für einen Besuch, sondern dass die Bewohner und Bewohnerinnen auch zu unserem Stadtbild dazugehören“. Carola Reichenbach