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Gefahr für die Reben?

Die Amerikanische Rebzikade ist im Landkreis Lörrach aufgetreten

Regio. Die Winzerinnen und Winzer im Markgräflerland, am Tuniberg und am Kaiserstuhl haben bereits mit unzähligen Problemen zu kämpfen. Nun ist im südlichen Markgräflerland ein neues hinzugekommen: die Amerikanische Rebzikade. Das Insekt wurde vergangene Woche  erstmalig in einem deutschen Weinanbaugebiet nachgewiesen, genauer auf den Gemarkungen Schliengen, Bad Bellingen, Rheinweiler und Bamlach.

Gefunden wurde die Amerikanische Rebzikade mithilfe von Fallen, die das Staatliche Weinbauinstitut in Freiburg  zum Monitoring verschiedener Schädlinge und Nützlinge im Weinanbaugebiet aufgestellt hat.   Die Amerikanische Rebzikade ist etwa fünf Millimeter lang,  hat einen rötlich braungelben Körper und ernährt sich vom Pflanzensaft der Reben. Problematisch ist nicht die Zikade selbst, sondern die Tatsache, dass sie Überträgerin der  Rebenkrankheit „Goldgelbe Vergilbung“ ist. „Aktuell haben wir keine infizierten Individuen gefunden“, so Weinbauberater  Josha Mattmüller vom Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald. Doch erfahrungsgemäß dauere es vier bis fünf Jahre bis die ersten Krankheitserreger auftreten. Dies zeigen Erfahrungen aus Italien, wo bereits große Flächen gerodet werden mussten. „Ich bin beunruhigt“, gibt Mattmüller zu und betont: „Wir müssen jetzt reagieren, sonst haben wir die Zikade schnell im ganzen Markgräflerland  und dann können wir sie fast nicht mehr eindämmen.“ Aktuell gibt es einen Lichtblick: Die Monitoringfallen in Mauchen, Auggen und Britzingen zeigen keinen Schädlingsbefall an. 
Im Befallsgebiet sind die Winzerinnen und Winzer aufgerufen worden mit einem per Notfallzulassung genehmigten Mittel zu spritzen – auf freiwilliger Basis. Für Biowinzer ist derzeit noch kein Mittel zugelassen. „Die Winzer werden sich hier exakt an die vorgegebenen Flächen, ebenso wie die Wartezeit bis zum Lesebeginn halten“, informiert Mattmüller. In einem weiteren Schritt sollen im Befallsgebiet ab Oktober wilde Reben an Böschungen, auf Brachflächen oder auf Streuobstwiesen gerodet werden. „Hier sind wir auf die Mithilfe der Bürger angewiesen“, so Mattmüller, denn  in diesen wilden Reben fühle sich die Amerikanische Rebzikade besonders wohl. Aufgrund der bevorstehenden Eiablage sollte jedoch im Moment  auf die Rodung unbedingt verzichtet werden. Annika Willscheid