Müllheim. Straff getaktet war das Tagesprogramm beim Antrittsbesuch von Landrat Christian Ante in Müllheim. Der Landrat befasste sich mit der aktuellen Entwicklung der Gemeinde, wobei die Umsetzung des Nahverkehrsplans, der Immobilienbestand und die Situation an der Helios-Klinik Schwerpunkte setzten.
Nach den Gesprächen besichtigte Christian Ante die Gewerbliche und Kaufmännische Schule (GKS). Rund 1000 Schüler besuchen die GKS, um einen der zahlreichen Berufsabschlüsse in der Dualen Ausbildung oder um in den Bereichen Wirtschaft und Technik eine Hochschulzugangsberechtigung zu erreichen.
„Die Fachkräftesicherung durch Berufsorientierung und auch Qualifizierung sind die strategischen Ziele der GKS,“ sagte Rektorin Beate Wagner. Gemeinsam mit ihrem Schulleitungsteam gab Wagner in einer kurzen Präsentation Einblicke in die verschiedenen Schularten und Profile. An der GKS wolle man die Schularten erhalten und auch anpassen, wenn es neue Berufe gibt, sagte die Rektorin. Im Moment schwierig sei der Bereich Technik. „Das Technische Gymnasium konnte dieses Jahr im Profilfach Mechatronik, auf Grund von zu wenig Anmeldungen, nicht errichtet werden.“ Dies gelte es wieder auf einen positiven Kurs zu bringen. „Wir brauchen diese Menschen, die im Bereich Technik als Fachkräfte unterwegs sind, vielleicht noch mehr als die Hochschulabsolventen,“ so Wagner. Ein weiteres Thema war die Demokratiebildung. Hier klinkte sich der Landrat ein. „Demokratie ist unmittelbar vor Ort,“ so Ante, “es würde mich freuen, wenn ein Austausch zwischen den Kommunalpolitikern und den Kreisschulen stattfinden könnte.“ Ein Besuch bei Gemeinderatssitzungen sei ein praktisches Angebot, um Schülern gelebte Demokratie griffig zu machen. „Ich habe die leidige Erfahrung gemacht, dass viele erwachsene Menschen kein zutreffendes Bild haben, wie unser Staat eigentlich funktioniert. Da kann man in einer Gemeinderatssitzung über die Tagesordnung einiges lernen,“ so Ante.
Bei einem gemeinsamen Rundgang durch den Schulkomplex zeigte sich Christian Ante beeindruckt angesichts der vielen technischen Möglichkeiten. Den Schülern stehen modernste Mittel zur Verfügung. „Der komplette Schulranzen ist digital - man arbeitet praktisch papierlos,“ bemerkte Ante. Auch am Markgräfler Gymnasium, der zweiten Station des Landrat-Besuchs, gab es eine praktische „Schnupperstunde“, bei welcher Schülerinnen und Schüler die moderne Unterrichtssituation präsentierten.
„Das Thema Schule und Bildung nimmt im Landkreis eine Sonderrolle ein,“ resümierte Landrat Christian Ante. „Bildung war immer ein Steckenpferd des Landkreises, obwohl wir von der finanziellen Ausstattung knapp bemessen sind.“
Inoffiziell und vertraulich diskutierte der Landrat gemeinsam mit Mülheimer Stadträten und Kreisräten, welche die Zukunft der Müllheimer Helios-Klinik mit Sorge betrachten. Mit der Schließung der Geburtenstation befürchte man eine Abwärtsspirale, bis hin zur möglichen Aufgabe. Soweit wolle man es nicht kommen lassen, entschärfte Ante. Man habe der Helios-Gruppe den Auftrag gegeben, Gegenmaßnahmen und Konzepte für alle drei Standorte zu erarbeiten, um den Erhalt zu sichern.
Ein weiteres Thema war der Immobilienbestand, den sich Landkreis und Stadt teilen.
Den Nahverkehrsplan wolle man „ausrollen“, damit er spätestens 2026 in Kraft tritt. Hier gelte es den hohen, kostenintensiven Standart des künftigen ÖPNV auch zu halten: „Dafür nimmt der Landkreis fünf Millionen Euro in die Hand“, betonte Ante. Jutta Huber