Merdingen. In der letzten Sitzung des Merdinger Gemeinderates ging es erneut um die Lager- und Umschlagfläche für Baustoffe gegenüber dem Merdinger Kalkwerk. Mit einer moderaten Erhöhung der erlaubten Umschlagmenge soll nun der geplante Bebauungsplan für die Lagerumschlagfläche Egelfingen in die Offenlage gehen.
Schon mehrfach war die Lager- und Umschlagfläche für Baustoffe gegenüber dem Kalkwerk in Merdingen Thema in öffentlichen und nichtöffentlichen Gemeinderatssitzungen. Für die früher von der heimischen Tiefbaufirma Baldinger betriebene Fläche, die nun zur Baufirma Schleith gehört, gibt es zwar eine Genehmigung aber keinen gültigen Bebauungsplan. Hierzu erfolgte im Bebauungsplanverfahren im vergangenen Jahr eine frühzeitige Beteiligung, in der sowohl die bisher umgesetzte Menge von rund 10.000 Tonnen im Jahr als auch die von der Firma beantragte deutlich größere Umschlagmenge von 65.000 Tonnen im Jahr benannt wurden. Schon in einer früheren Sitzung, als die Firma ihr Konzept und die damit verbundenen Pläne für Investitionen in das Areal vorstellten, war die drohende Verkehrsbelastung im Rat thematisiert worden. Nun hatte die Gemeindeverwaltung, die auch durch einen Fachanwalt beraten wird, die eingegangenen Stellungnahmen aufgearbeitet.
So befürworte das Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald eine deutliche Mengenerweiterung, da es dem Landkreis an entsprechenden Lager- und Umschlagflächen mangele, wie Bürgermeister Martin Rupp erläuterte. Die verkehrliche Leistungsfähigkeit des Standortes sei dabei aber nicht berücksichtigt worden. Die Polizei wiederum wünsche sich im Falle höherer Umschlagmengen eine gutachterliche Untersuchung. Das Vorhaben stoße aber insbesondere bei umliegenden Gemeinden und der Bürgerinitiative „Rimsingen Lebenswert“ auf massiven Widerstand, informierte Rupp. Besonders sei auf die mit der Mengenerhöhung zunehmende Verkehrsbelastung in den angrenzenden Ortschaften Ober- und Niederrimsingen sowie Gündlingen verwiesen worden. Ebenso kritisch habe sich Ihringen zu einer möglichen Verkehrszunahme geäußert.
Ebenfalls wenig Begeisterung habe die benachbarte Firma Saint Gobain-Weber gezeigt, so der Bürgermeister. In deren Stellungnahme sei neben einer befürchteten Verschlechterung der Akzeptanz des Industriegebiets durch die Bevölkerung auch auf die möglichen negativen Auswirkungen von Staubemissionen auf die geplante Photovoltaikanlage auf dem angrenzenden Industriegelände hingewiesen worden. Die Firma Schleith wiederum habe mitgeteilt, dass bei einer geringeren Menge als der beantragten 65.000 Tonnen keine Wirtschaftlichkeit der Fläche mehr gegeben sei und der Standort dann nur im bisherigen Umfang aber ohne große Investitionen weiter genutzt werden solle.
Die Gemeindeverwaltung geht nun mit einer maßvollen Erhöhung der Umschlagmenge auf 15.000 Tonnen im Jahr ins Rennen. Die maximale tägliche Anlieferung soll bei 250 Tonnen und bis zu 20 Lkw-Hin- und Rückfahrten liegen. Dies sei trotzdem eine deutliche Erhöhung, so Bürgermeister Rupp. Es sorge für Rechtssicherheit und sei als Zielmarke ein guter Mittelweg, wobei so möglicherweise auch nicht so viele Gutachten notwendig wären. Mario Schöneberg