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„Mit Leib und Seele, mit Verstand und Emotion“

Schulleiter des Gymnasiums, Frank Woitzik, wurde mit viel Lob und Applaus feierlich in den Ruhestand verabschiedet

Ettenheim (ks). Großer Bahnhof mit zweimal Standing 0vations sowie langanhaltendem Abschieds-Applaus erfüllten die Alte Halle beim Gymnasium, als Schulleiter Frank Woitzik offiziell in den Ruhestand verabschiedet wurde. 

Vertreter aus Kommunal- und Landespolitik, aus dem Kultusbereich bis hin nach Stuttgart, aus der regionalen Wirtschaft – nicht zuletzt aktuelle wie ehemalige Kollegen, Eltern und Schülerschaft ließen es sich nicht nehmen, dem scheidenden Schulleiter durch Anwesenheit, rednerische Würdigung oder musikalischen Beitrag ihre Wertschätzung seiner 32-jährigen Lehrertätigkeit, seiner 14-jährigen Amtsausübung als Schulleiter ihren Respekt, ihre Dankbarkeit und Bewunderung auszudrücken.
In der von Woitziks Stellvertreter in der Schulleitung, Gunnar Weidner, moderierten Veranstaltung waren sich die Redner in ihren Aussagen einig, in denen sie Woitziks hohe Identifikation mit Stadt und Schule, sein außergewöhnliches Engagement, seine Gabe zu jederzeit offener Gesprächsbereitschaft, sein Verständnis von einfach machen hervorhoben. Dass praktisch alle Auftretenden am Mikrofon den an diesem Tag in besonderem Maße Geehrten mit freundschaftlichem „Du“ ansprachen, verdeutlicht, wie Woitzik als Gesprächs- und Verhandlungspartner umzugehen vermochte, wenn er etwas für „seine Schule“ zu erreichen versuchte: menschlich zugewandt, faktisch überzeugend, letztendlich meistens erfolgreich hartnäckig.

„Tolles für den Schulcampus“
Bruno Metz als Bürgermeister der Stadt (Schulträger) wusste humorvoll ein Lied von alledem zu singen. Mit seinen Verhandlungstugenden habe Woitzik in seiner Amtszeit „Tolles für den Schulcampus erreicht“. Woitzik sei „fähig zu Pragmatismus – Schule war uns lieb und teuer“, so die doppelsinnige Feststellung des Bürgermeisters. In der Zeit von Woitziks Schulleitung habe sich der städtische Etat für das Gymnasium um 230 Prozent gesteigert.
Fachlich qualifiziert, menschlich zugewandt, Begeisterung weckend – das habe Woitzik Verhandlungsgeschick gekennzeichnet.
Thomas Armbruster als Vertreter des Regierungspräsidium überbrachte nicht nur die Entlassurkunde und eine Würdigung des Ministerpräsidenten, er würdigte in seinem kurzen Werdegang von Frank Woitzik seine berufliche Laufbahn als Senkrechtstarter, bei dem fordern und fördern in gleichem Maße galten. Woitziks freiwillige Verlängerung um ein Jahr verglich Armbruster mit der Nachspielzeit im Fußball, wo oft noch Wesentliches passiere.

Vorbildlich gemeistert
Kultus-Staatssekretärin Sandras Boser machte bei Woitzik außergewöhnliches Engagement und eine hohe Identifikation mit Stadt und Raumschaft aus. Den Mensa-Neubau machte sie als Meilenstein in der Schulgeschichte aus, die Herausforderung der Digitalisierung habe Woitzik mit seinem Team vorbildlich gemeistert.
Antje Bohnsack, Schulleiterin am Scheffel-Gymnasium in Lahr, würdigte Woitziks Bestreben um Völkerverständigung, einen Glücksfall für alle, wie sie gerade wieder beim gemeinsamen Schüleraustausch mit China feststellen konnte. Wie die meisten Redner wusste Bohnsack auch um derlei Verdienste von Ehefrau Daniela und der Familie. Beate Ritter vom BIZ überbrachte für die Schulleiter-Kollegen des Südbezirks den Dank an den nunmehr scheidenden Kollegen für jederzeit kollegiale, offene Zusammenarbeit.

„Keine bessere Wahl“
Mit Leib und Seele, mit Verstand und Emotion“ habe sich Woitzik seit 2010 für das Gymnasium engagiert“, so die Beobachtung des früheren Kultusministers und unmittelbaren Nachbarn von Woitzik, Helmut Rau. Man hätte damals keine bessere Wahl treffen können. Rau würdigte insbesondere, dass die Schule in dieser Zeit ihre NS-Vergangenheit aufzuarbeiten wusste und sich als Schule gegen Rassismus outete. Woitzik habe in seiner Amtszeit ein vorbildliches Netzwerk zum Wohle der Schule geknüpft. „Danke für deine Lebensleistung, Frank“, sagte Rau abschließend.
Das Schülersprecherteam bescheinigte ihrem Schulleiter, mit Kopf und Herz an die Aufgaben zu gehen. Viele Projekte seien mit seiner Unterstützung realisiert worden. Sie betonten ein gutes Schulklima, zu dem Woitzik mit seiner offenen, freundlichen Art wesentlich beigetragen habe.

Woitzik war der Kapitän
Erstmals mit Standing Ovations bedacht war die Würdigung von Nathalie Soula-Wassenberg aus dem Kollegium. Emotional verglich sie die Schule als Schiff, Woitzik als Kapitän. Saint-Exupérys Wunsch „Lehre mich die Sehnsucht nach dem Unbekannten“ passe gut zu Woitziks Amtsverständnis. Zu ihm passend sei auch sein eigener Lieblingsspruch „Es sind die Begegnungen mit Menschen, die das Leben wichtig machen“ nach Guy de Maupassant.
Träume, Aufbrüche, die Ermutigung zu Selbstbewusstsein, das alles mache für alle am Schulleben Teilhabenden das Städtische Gymnasium zu einer „einzigartigen Schule, einem Wohlfühlort“, so Soula-Wassenberg.
Dankesworte entrichtet Christian Machleid für den Förderverein, die Ettenheimer Schulgemeinde, und Fides Heinze als Elternbeiratsvorsitzende.
Mit musikalischen Beiträgen unterstrichen die Jazz und Pop AG unter Leitung von Markus Hummel, die Stimmbildung und der SEL-Chor der Schule unter Leitung von Silke Hausmann eines der herausragenden Profile der Schule.